Italien: Profumo rechnet mit Hälfte der Bankfilialen in 10 Jahren

Rom (APA) - Der Verwaltungsratspräsident der italienischen Bank Monte Paschi di Siena (MPS), Alessandro Profumo, rechnet mit einer Halbierun...

Rom (APA) - Der Verwaltungsratspräsident der italienischen Bank Monte Paschi di Siena (MPS), Alessandro Profumo, rechnet mit einer Halbierung der Zahl der Bankfilialen in den nächsten zehn Jahren in Italien. „Die Banken werden in zehn Jahren radikal anders als heute sein. Sie werden weniger als die Hälfte der heutigen Filialen haben“, sagte Profumo gemäß der Mailänder Wirtschaftszeitung „Milano e Finanza“.

Der ehemalige Chef der Bank-Austria-Mutter UniCredit meinte, dass kleine und mittelgroße Banken stärker auf Auslagerung setzen werden müssen, um zu überleben. Profumo ist mit seiner krisengeschüttelten Bank selbst massiv mit Filialabbau beschäftigt. Die finanziell angeschlagene Bank aus Siena will bis zum Jahr 2018 rund 350 Filialen schließen. In den vergangenen Jahren hatte MPS bereits 650 Filialen geschlossen. Bis 2018 wird MPS 1.800 Filialen zählen. Zugleich will MPS die Online-Bank Widiba ausbauen.

Monte dei Paschi war beim Stresstest der EZB als schlechteste Großbank durchgefallen. Nach zwei milliardenschweren Kapitalaufstockungen, dem Einstieg des italienischen Staates mit einem Vier-Prozent-Anteil und einer Umstrukturierung blickt MPS jetzt in die Zukunft. Der Aufsichtsrat hat die Advisors UBS und Citigroup beauftragt, Interessenbekundungen italienischer und ausländischer Banken für eine Partnerschaft zu evaluieren.

Mit einer Kernkapitalquote von neun Prozent sucht MPS jetzt nach einem finanzstarken Verbündeten. Das Filialnetz bietet für ausländische Kreditinstitute die Gelegenheit, in den italienischen Bankenmarkt einzusteigen. Daher wird nicht ausgeschlossen, dass das Geldhaus aus Siena zum Beispiel von einem europäischen Geldhaus übernommen wird.

Inzwischen sucht MPS auch einen Nachfolger für Profumo. Dieser will nach einer am 6. August geplanten Aufsichtsratssitzung MPS verlassen. Als Kandidat wird der aktuelle Präsident der Mailänder Börse, Massimo Tononi, gehandelt.