Schwere Unwetter beendeten Hitzewelle in West- und Südösterreich
Wien/Rauris/Sellrain (APA) - Schwere Unwetter haben am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag die Hitzewelle in West- und Südösterreich bee...
Wien/Rauris/Sellrain (APA) - Schwere Unwetter haben am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag die Hitzewelle in West- und Südösterreich beendet. Muren richteten im Salzburger Pinzgau in Rauris und im Tiroler Bezirk Innsbruck-Land schwere Schäden an. Gewitter und Unwetter gab es auch in Kärnten und der Steiermark. Ein Oststeirer wurde von einem Blitz getroffen und schwer verletzt.
Nach einem heftigen Gewitter beschädigte eine stellenweise bis zu fünf Meter hohe und 400 Meter lange Mure am Abend in Rauris einen Bauernhof und verlegte die einzige Zufahrtstraße in den Ort. Rund 3.000 Einheimische und 2.000 Touristen waren von der Umwelt abgeschnitten. Eine lokale Gewitterzelle hatte gegen 18.30 Uhr die Mure ausgelöst. Der Arlingbach unweit der nördlichen Gemeindegrenze konnte das mitgeschwemmte Geröll, Holz und Erde nicht mehr aufnehmen. Die Mure trat aus dem Graben und bahnte sich einen neuen Weg durch ein nahes Gehöft. Dann verlegte die Gerölllawine die unterhalb liegende Landesstraße. Verletzt wurde niemand.
Am Freitag wurde die Straße über Mittag zwischen 11.45 und 13.45 Uhr einspurig freigegeben. Danach wurde die Strecke für weitere Aufräumarbeiten wieder komplett gesperrt. Voraussichtlich ab 18.00 Uhr sollte die Straße dann uneingeschränkt benützbar sein, sagte Einsatzleiter Kurt Reiter am Freitagnachmittag. Seit der Nacht waren laut Informationen des Landesmedienzentrums rund 200 Feuerwehrleute mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Mehr als zehn große Bagger und 20 Lkw standen im Einsatz, um rund 60.000 Kubikmeter Geröll zu beseitigen - eine Menge, die etwa 5.000 Lkw-Ladungen entsprechen dürfte. Neben der Freilegung der Straße muss zugleich der aus den Ufern getretene Bach zurück in den Graben geführt werden.
Auch die Sellrainlandesstraße (L13) im Tiroler Bezirk Innsbruck-Land wurde am Donnerstagabend nach einem Murenabgang zwischen Gries und Sellrain gesperrt, konnte hier aber noch in der Nacht wieder freigegeben werden. In Sellrain wurden zudem acht Hausbewohner aus Sicherheitsgründen evakuiert. Anfang Juni war die L13 bei schweren Unwettern an mehreren Stellen unterspült worden, die Sanierung dauert immer noch an. Am Samstag soll die Strecke an diesen Stellen wieder einspurig befahrbar sein. In Finkenberg (Bezirk Schwaz) wurde kurz vor 23.00 Uhr die Tuxer Landesstraße von einem hochwasserführenden Bach auf einer Länge von 100 Metern mit Geröll und Schlamm überflutet. Die Aufräumungsarbeiten dauerten drei Stunden.
Eine Jungschargruppe in Lüsens im Gemeindegebiet von St. Sigmund im Sellraintal wurde von Muren eingeschlossen. Die Feuerwehr brachte die 23 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren sowie ihre zehn Betreuer am Freitag in Sicherheit. Die Gruppe stammt aus dem Bezirk Innsbruck-Land und hatte in einem Ferienhaus genächtigt. Im Einsatz standen die Freiwilligen Feuerwehren von St. Siegmund und Gries im Sellraintal sowie die Bergrettung Gries mit mehreren Einsatzfahrzeugen und 15 Mann.
In Kärnten verzeichneten die Feuerwehren 60 Einsätze. Im Raum Völkermarkt, in Wolfsberg sowie im Gurktal und Drautal kam es zu Überflutungen, außerdem stürzten dort Bäume wegen des Sturms um, teilte der Kärntner Landesfeuerwehrverband mit. Im Bereich des Skigebiets Hochrindl wurde eine 61-jährige Frau bei einem Blitzeinschlag leicht verletzt.
Ein 47-jähriger Oststeirer aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld wurde am Donnerstag bei einem Unwetter vom Blitz getroffen und lebensgefährlich verletzt. Der Mann war mit einem Regenschirm auf dem Gelände seiner Firma in St. Johann in der Haide unterwegs, als ihn der Stromschlag zu Boden gehen ließ. Er erlitt einen Herzstillstand. Ein Angestellter einer benachbarten Firma entdeckte ihn. Er kam ins LKH Graz. Die Feuerwehren verzeichneten in der Steiermark 57 Unwetter-Einsätze, die Weststeiermark war besonders betroffen.
( 0853-15; Format 88 x 55 mm)