Atom-Deal - Israelischer Autor: Wiener Abkommen ist „Horror-Story“

Wien (APA) - Für den israelischen Journalisten und Schriftsteller Ari Shavit könnte der vergangene Woche in Wien abgeschlossene Atom-Deal mi...

Wien (APA) - Für den israelischen Journalisten und Schriftsteller Ari Shavit könnte der vergangene Woche in Wien abgeschlossene Atom-Deal mit dem Iran „die Welt in einen Albtraum stürzen“.

Wie er in einem am Mittwoch in der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ veröffentlichten Kommentar schrieb, kam er während eines Fluges, bei dem er sich dem 159-seitigen Abschlussdokument - dem Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) - widmete, zu diesem Schluss.

Zu den „Lichtblicken des Abkommens“ zählt für den Schriftsteller die Tatsache, dass es die 5+1 Gruppe (UNO-Vetomächte und Deutschland) geschafft habe, vom Iran eine „weitgehende Verpflichtung“ einzuholen, dass er weder Atomwaffen erwerbe, noch solche entwickle. Viel wichtiger ist für ihn jedoch, dass es den Verhandlern gelungen sei, das aktuelle iranische Atomprogramm zu stoppen. Die Tatsache, dass der Schwerwasserreaktor in Arak und die Anreicherungsanlagen in Natanz und Fordow nun „aufhören die Welt in den nächsten Jahrzehnten zu bedrohen“ bezeichnet er als „wesentlichen Erfolg“.

Dass es dem vom iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif geleiteten Verhandlungsteam gelungen sei, den Sanktionsmechanismus zu „zerstören“, gehört laut Shavit zu den „Schattenseiten“ des Deals. Weiters bemängelt er, dass es dem Iran keine Schwierigkeit bereiten dürfte, ein neues, geheimes Atomprogramm auf die Beine zu stellen. „Die Chance dabei erwischt zu werden ist gering und die Chance, dass die Sanktionen wiederhergestellt werden, ist ebenfalls gering. Deswegen bleibt die Entscheidung, ob man nach einer neuen Bombe in einer geheimen Einrichtung streben soll, großteils dem Iran überlassen.“

Die „dunkle Seite“ des Abkommens stellt für Shavit die Tatsache dar, dass dem Iran nun der Weg zu neuen, leistungsfähigeren Zentrifugen zur Urananreicherung geebnet wurde. Die Verhandler haben in seinen Augen dem Iran wieder und wieder bestätigt, dass er ein „Recht auf die Entwicklung von fortgeschrittenen Zentrifugen“ hat. „Das bedeutet, dass die internationale Gesellschaft ein neues iranisches Atomprogramm nicht nur ermöglicht, sondern auch garantiert. Ein Programm das unermesslich stärker und gefährlicher als sein Vorgänger ist“, schreibt der Journalist.

Durch den JCPOA werde der Iran bis 2025 zu einem „muskelbepackten Nukleartiger“ heranwachsen, mit der Fähigkeit, duzende Atombomben herzustellen. Während des Lesens des Berichtes sei die Lektüre zunehmend „von einem Thriller zu einer Horrorgeschichte“ geworden, resümierte Shavit.