Sportbegeistert und fanatisch religiös: Burundis Präsident Nkurunziza

Bujumbura (APA/AFP) - Er ist genauso sportbegeistert wie fanatisch religiös: Burundis Präsident Pierre Nkurunziza, der nach offiziellen Anga...

Bujumbura (APA/AFP) - Er ist genauso sportbegeistert wie fanatisch religiös: Burundis Präsident Pierre Nkurunziza, der nach offiziellen Angaben vom Freitag trotz aller Kritik und gewaltsamer Proteste mit gut 69 Prozent für eine dritte Amtszeit wiedergewählt wurde, hält seine Stellung für gottgewollt.

„Nkurunziza glaubt wirklich, dass es Gottes Wille ist, dass er Präsident ist“, berichtet sein Sprecher Willy Nyamitwe, der ihn als „volksnah“ lobt. Seine Gegner halten den einstigen Guerilla-Kämpfer hingegen schlicht für „skrupellos“ und für einen Mann, der auf Biegen und Brechen an seinem Amt festhält.

„Nkurunziza hat einen Überlebensinstinkt, seine Entschlossenheit, an der Macht festzuhalten, ist sehr hoch“, meint Innocent Muhozi von der Presserechtsorganisation OPB. Sogar Kritiker aus der eigenen Regierungspartei CNDD-FDD, die öffentlich Nkurunzizas Absicht rügten, sich einer erneuten Wiederwahl an diesem Dienstag zu stellen, verloren ihre Jobs, manche kamen ins Gefängnis oder mussten sich verstecken.

Einwände, dass die Verfassung eine dritte Amtszeit verbiete, wischte der 51-jährige Präsident mit dem Hinweis vom Tisch, bei seinem Amtsantritt 2005 sei er nicht direkt, sondern vom Parlament gewählt worden. Zum Wahllokal kam er am Dienstag demonstrativ mit dem Fahrrad und im Jogginganzug.

Der athletisch gebaute Nkurunziza mit seinem kahlrasierten Kopf gehört der Hutu-Mehrheit im seinem Lande an. Als Sohn eines Parlamentariers wurde er 1964 in einer wohlhabenden Familie geboren. Er war noch ein Junge, als sein Vater infolge einer der ethnischen Auseinandersetzungen in dem ostafrikanischen Land ermordet wurde. Seine Karriereträume - Nkurunziza wollte Offizier der Armee oder Ökonom werden - ließ die damalige Tutsi-Regierung durch ihr Vorgehen gegen die Hutu platzen. Nkurunziza wurde also Sportlehrer.

1995 schloss er sich der Rebellion der Hutu an. Seine religiöse Erweckung erfolgte nach einer schweren Verwundung am Bein. Als überzeugter Protestant, der der Bewegung der in Amerika verbreiteten Evangelikalen nahesteht, halten er und seine Frau Denise vor Tausenden öffentliche Predigten ab, wobei sie sogar die Füße armer Menschen waschen. Sein Fußball-Club heißt FC Hallelujah.

Als „Vater der Nation“ stellt sich Nkurunziza gern dar, doch seine Gegner nennen ihn schlicht „populistisch“. Sein Sprecher Nyamitwe beschreibt hingegen einen arbeitsamen und sportbegeisterten, volksnahen Präsidenten: Während der Woche komme der Präsident täglich um 06.30 Uhr morgens ins Büro - zuvor sei er schon eine Stunde lang geschwommen. Am Nachmittag unterbreche er seine Arbeit für ein Fußball- oder Basketball-Spiel. An anderen Tagen treffe er einfache Landsleute vor Ort. Nkurunziza habe außerdem „mehr Schulen als all seine Vorgänger“ gebaut.

Tatsächlich ließ der Präsident 5.000 Schulen im Land errichten und zehn Sportstadien - das aufwändigste wurde in seiner ländlichen Heimatgegend Buye gebaut und ist allein seinem Gebrauch vorbehalten. Kritiker wie Leonce Ngendakumana von der Oppositionspartei Frodebu nehmen kein Blatt vor den Mund: „Er verbringt seine Zeit damit, Schulen zu bauen, Fußball zu spielen oder zu beten - und hat keine Zeit, sich um die Probleme zu kümmern.“

Und auch ein einstiger Vertrauter des Präsidenten urteilt hart über Nkurunziza: „Hinter einem freundlichen Äußeren verbirgt sich ein skrupelloser Mann. Wehe denen, die sich ihm in den Weg stellen.“