Brasilianische Bauunternehmer müssen in Petrobras-Affäre vor Gericht
Brasilia (APA/AFP) - In der Korruptionsaffäre um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras müssen sich jetzt auch die Chefs der beiden größten...
Brasilia (APA/AFP) - In der Korruptionsaffäre um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras müssen sich jetzt auch die Chefs der beiden größten Baukonzerne des Landes vor Gericht verantworten. Wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, wurde Anklage gegen die Chefs der Baufirmen Odebrecht und Andrade Gutierrez, Marcelo Odebrecht und Otavio Azevedo, erhoben.
Für den Verdacht auf Korruption und Geldwäsche gebe es „zahlreiche Beweise“, erklärte der Staatsanwalt Deltan Dallagnol. Insgesamt seien am Freitag 22 Anklagen erhoben worden.
Im Petrobras-Skandal waren am Montag erstmals Manager einer an den Schmiergeldzahlungen beteiligten Baufirma zu Haftstrafen verurteilt worden. Der ehemalige Chef des Baukonzerns Camargo Correa, Dalton Avancini, und sein Stellvertreter Eduardo Leite, wurden zu 15 Jahren und zehn Monaten Haft wegen aktiver Bestechung und bandenmäßiger Geldwäsche verurteilt.
Von 2004 bis 2014 sollen mehr als zwei Dutzend Firmen, zumeist große Baukonzerne, Schmiergelder an Petrobras gezahlt haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. Petrobras zahlte ebenfalls Bestechungsgeld, unter anderem an Politiker. Die regierende Arbeiterpartei soll umgerechnet bis zu 183 Millionen Euro an Schmiergeldern von dem Staatskonzern erhalten haben. Insgesamt geht es in der Affäre um rund vier Milliarden Dollar.
Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff stand von 2003 bis 2010 selbst dem Petrobras-Aufsichtsrat vor. Sie versichert aber, nichts von den Vorgängen gewusst zu haben. In dem Korruptionsskandal werden neben Unternehmern auch 13 Senatoren und 22 Abgeordnete verdächtigt. Der ehemalige Schatzmeister der Arbeiterpartei, Joao Vaccari Neto, sitzt im Zusammenhang mit der Affäre in Untersuchungshaft.