Internationale Pressestimmen zu türkischen Angriffen auf IS-Ziele

Ankara/Amsterdam (APA) - Die internationale Presse schreibt am Samstag über die jüngsten Angriffe der türkischen Luftwaffe gegen die Terroro...

Ankara/Amsterdam (APA) - Die internationale Presse schreibt am Samstag über die jüngsten Angriffe der türkischen Luftwaffe gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS):

„Guardian“ (London):

„Die bisherige zwiespältige Position der Türkei im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) beruhte von Anfang an auf der Furcht, dass die Kurden als Sieger aus den Kämpfen im Irak und in Syrien hervorgehen würden, und somit die Forderungen der Kurden in der Türkei nach Autonomie verstärken würden. Dies wäre eine Bedrohung des zentralistischen türkischen Staates. Die neuesten Entwicklungen könnten die Türkei enger an die Allianz gegen den IS binden. Die türkische Regierung sollte jedoch auch die Friedensgespräche mit der PKK erneuern, statt sie durch unfaire und unkluge Angriffe auf die Seite der Islamisten zu treiben.“

„Münchner Merkur“ (München):

„Das Nato-Land Türkei und die USA schlagen zurück. Ob damit das Ende des Kalifats absehbar wird, ist offen. Bisher war der Terrormiliz militärisch nicht beizukommen. Implodieren wird das grauenvolle Regime des Abu Bakr al-Baghdadi wohl erst dann, wenn die von seinen Schergen Unterdrückten aufstehen. Das aber bedingt einen Machtverlust des IS und das Abfallen seiner Unterstützer. Nachhaltige Schläge gegen die IS könnten dazu führen.“

„Dernieres Nouvelles d‘Alsace“ (Straßburg):

„Die türkische Regierung kann sich nicht mehr mit halben Maßnahmen begnügen. Sie muss diesen Krieg führen. Die politischen, wirtschaftlichen und religiösen Bruchlinien in der türkischen Gesellschaft zusammen mit der wachsenden Bedrohung durch den Islamischen Staat zwingen das Land, die jihadistische Hydra zu bezwingen. Die Türkei ist nicht gegen eine Ansteckung geschützt. Die etwa 900 Kilometer lange Grenze zu Syrien und der Hang von Teilen der Bevölkerung zu den Ansichten der Salafisten sind eine deutliche Gefahr für den Zusammenhalt der Türkei.“

„de Volkskrant“ (Amsterdam):

„Der Beschluss der niederländischen Regierung, nicht an den Bombardierungen des IS in Syrien teilzunehmen, gerät immer mehr unter Druck. Seit Freitag gehört auch die Türkei zu jenen Ländern, die Luftangriffe in Syrien fliegen. Auch der oberste niederländische Armeechef zeigt immer offener Unterstützung für einen Einsatz von F-16-Kampfflugzeugen über Syrien. (...) Großbritannien - eigentlich ein treuer Bündnispartner - macht nicht mit. Das britische Parlament hat 2013 sogar gegen Luftangriffe in Syrien gestimmt. Mittlerweile ist Premierminister David Cameron aber überzeugt, das Parlament umstimmen zu können. Der IS hat britische Geiseln enthauptet und bei dem Angriff in Tunesien im Juni wurden 30 britische Touristen abgeschlachtet. Wenn Großbritannien seine Haltung ändert - vielleicht nach dem Sommer - werden andere Länder kaum zurückzustehen können. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch niederländische F-16 über Syrien fliegen.“