„Ernst ist das Leben“ in der Badener Sommerarena - und hitzeschwer

Baden (APA) - Als Koproduktion mit dem Landestheater NÖ ist am Freitagabend in der Sommerarena der Bühne Baden Oscar Wildes „Ernst ist das L...

Baden (APA) - Als Koproduktion mit dem Landestheater NÖ ist am Freitagabend in der Sommerarena der Bühne Baden Oscar Wildes „Ernst ist das Leben“ zur Premiere gelangt. Der Abend litt trotz offenen Glasdaches an Hitzestau und leider auch an einer schwerfälligen Inszenierung.

Die Textfassung stammt von Elfriede Jelinek und bürgt für sprachliche Qualität auf der Höhe der Zeit. Einerseits. Andererseits wird (zu) viel gequatscht, sofern die Schauspieler nicht damit beschäftigt sind, in der von hölzernen Schrägen geformten Alpinlandschaft (Bühnenbild: Moritz Müller) im wahrsten Sinn des Wortes Fuß zu fassen. Vor der Pause schien das Stück überhaupt nicht in die Gänge zu kommen, bleierne Schwüle lastete im Raum und über dem Geschehen, was eventuell auch dazu beitrug, dass die Spieldauer die angekündigten zweieinhalb Stunden deutlich überstieg. Erst im zweiten Teil kam etwas wie Frische auf, nicht nur klimatisch.

Als Jack kann Pascal Lalo Sympathien ernten. Warum er dermaßen grauslich mit vollem Mund reden muss, dass man nicht mehr weiß, ob der Mann nur spuckt oder schon kotzt, weiß nur Regisseurin Maaike van Langen, die das offenbar ebenso originell findet wie den dreihundertneunundsiebzigsten Conchita-Verschnitt, den Pascal Groß als Butler abzudienen hat. Fabian Krüger ist ein sehr gewitzt posierender Algernon, der als bisexueller Dandy punktet, Babett Arens eine schroffe Lady Bracknell, Cornelia Köndgen eine durchgeknallte Gouvernante, ziemlich rabiat sind Marion Reiser und Lisa Weidenmüller als Gwendolen bzw. Cecily.

Insgesamt ist die Sache etwas inhomogen geraten und für eine Komödie zu bemüht. Das zeigte sich in der herrlichen Szene, als Lalo - anscheinend unabsichtlich - einem Zuschauer in der ersten Reihe ins Gesicht stieg. Seine witzige Reaktion zählte zu den heiteren Höhepunkten und scheint für das weitgehend ungenützte Potenzial dieses Ensembles bezeichnend. Vielleicht gelingt es noch, sich ganz zu entkrampfen und freizuspielen unter besseren Bedingungen - die Sommerarena ist ja auch akustisch kein Honiglecken. Erstaunlich für eine Premiere: viele Sitze waren diesmal leer geblieben.

(S E R V I C E - Bühne Baden, Sommerarena: Oscar Wilde, „Ernst ist das Leben (Bunbury)“. Regie: Maaike van Langen, mit Pascal Lalo, Fabian Krüger, Pascal Groß, Babett Arens, Cornelia Köndgen, Marion Reiser, Lisa Weidenmüller, Michael Scherff. Weitere Vorstellungen am 7., 23. und 29. August, ab 10. Oktober 2015 am Landestheater NÖ in St. Pölten. Tickets und Information: Tel. 02252/22522, www.buehnebaden.at)