Haus in Sellrain mehrfach vermurt: Familie weiß nicht, wie’s weitergeht

Sellrain –„Wenn ich das Haus nicht mehr habe, dann habe ich gar nichts mehr“, ist Helmut Leitner verzweifelt. Bereits zum zweiten Mal in diesem Sommer hatte eine Mure seinen Besitz verwüstet. Dabei hatte die Familie Glück im Unglück. Beim ersten Erdrutsch am 8. Juni waren Petra und Helmut Leitner auf Urlaub. Beim zweiten Unwetter am 23. Juli hielten sie sich bei ihren Verwandten in Zirl auf, wo sie seit Juni wohnen.

Nach der ersten Katastrophe im Juni waren der Kanal-, der Strom- und der Wasseranschluss zerstört. Der Garten war voller Geröll, der Keller voller Wasser, Schutt, Erde und Wurzelwerk. Da die Statik des Hauses in Ordnung war, begann das Ehepaar mithilfe von Feuerwehr und Grundwehrdienern mit den Aufräumarbeiten und der Sanierung. Nächste Woche wäre das Haus wieder bezugsfähig gewesen.

Doch nach dem Murenabgang vor drei Tagen trat die Mellach erneut über die Ufer und verschüttete den Keller erneut. „Das Haus steht im Bach. Ich weiß jetzt nicht, was passiert. Vielleicht werden wir ausgesiedelt, vielleicht kommt eine Schutzverbauung“, sagt Leitner. Weil die Familie ohnehin keine ruhige Minute mehr hat, wäre sie zum Umziehen bereit. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg gebaut, Leitner hat es geerbt. In den letzten 20 Jahren erinnert er sich an sechs Wasser- und Schlammeinbrüche nach Unwettern.

Am Montag finden Gespräche mit den Behörden statt. Wie Vizebürgermeister Georg Dornauer erklärt, wäre ein faires Angebot zum Aussiedeln für die Familie eine gute Lösung. Die Stimmung in Sellrain schildert Dornauer als angespannt. „Das Unwetter am Donnerstag war ein Schuss vor den Bug. Man muss Schutzmaßnahmen im Dorf vorantreiben.“

Am Samstag ging in der Schlick eine Mure ab. Betroffen war die Talstation der Sennjochbahn. (sst)