Obama würdigt afrikanischen Unternehmergeist

Nairobi/Washington (APA/AFP) - US-Präsident Barack Obama hat zum Auftakt seines Kenia-Besuchs den Unternehmergeist als Motor für die wirtsch...

Nairobi/Washington (APA/AFP) - US-Präsident Barack Obama hat zum Auftakt seines Kenia-Besuchs den Unternehmergeist als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas gewürdigt. „Ich wollte hier sein, weil Afrika in Bewegung ist“, sagte Obama am Samstag bei einem Wirtschaftsgipfel in der Hauptstadt Nairobi. Der 53-Jährige war am Freitag zum ersten Mal als US-Präsident im Land seines Vaters eingetroffen.

In seiner Rede lobte Obama die rasante Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent. Afrika sei eine der „am schnellsten wachsenden Regionen der Welt“. Menschen würden aus der Armut geholt, ihr Einkommen steige, der Mittelstand werde größer und junge Leute nutzten neue Technologien, um auf andere Weise als bisher in Afrika üblich Geschäfte zu machen.

Auch Obamas Gastgeber, Staatschef Uhuru Kenyatta, äußerte sich optimistisch: „Die Geschichte von der afrikanischen Verzweiflung ist falsch, sie hat nie gestimmt“, sagte er. Nun solle die Welt wissen, „dass Afrika offen und bereit ist für Geschäfte“.

Obama war am Freitagabend in Nairobi eingetroffen, der ersten Station seiner viertägigen Afrika-Reise. Aus Sicherheitsgründen reiste er nicht in das Dorf seines Vaters, sondern traf sich mit seinen kenianischen Verwandten zum Abendessen in einem Hotel der Hauptstadt. Unter anderem saßen seine Halbschwester Auma und seine 89-jährige Stief-Großmutter „Mama“ Sarah mit am Tisch.

Am Samstag begrüßte Obama die Gipfelteilnehmer mit einigen Worten auf Suaheli. „Es ist wunderbar, zurück zu sein“, sagte er weiter. Er sei stolz, als erster amtierender US-Präsident nach Kenia zu kommen, auch persönlich gehe ihm der Besuch nahe. Obamas Vater war kenianischer Gaststudent, er verließ seine Familie auf Hawaii, als sein Sohn zwei Jahre alt war und starb 1982 bei einem Autounfall in Kenia.

Nach seiner Rede legte Obama einen Kranz an der US-Botschaft nieder, die bei einem Anschlag des Terrornetzwerks Al-Kaida im Jahr 1998 zerstört worden war. Er gedachte der 224 Opfer der Doppelanschläge auf die diplomatischen Vertretungen in Nairobi und Tansania.

Fragen der Sicherheit standen auch im Mittelpunkt des anschließenden Gesprächs mit Staatspräsident Kenyatta. Kenia macht heute vor allem der Terror der mit Al-Kaida verbündeten somalischen Al-Shabaab-Miliz zu schaffen. Diese rekrutiert viele ihrer Kämpfer aus dem Nachbarland und verübt dort auch immer wieder Anschläge, seit sich Kenia an der Eingreiftruppe der Afrikanischen Union (AU) in Somalia beteiligt. Die Al-Shabaab ist auch Ziel von US-Drohnenangriffen.

Kenyatta sagte, sein Land brauche für die bestehenden „Herausforderungen“, allen voran die Sicherheit, Unterstützung. Obama sagte, der Kampf gegen den „Terrorismus“ müsse gemeinsam angegangen werden. „Aber die Afrikaner haben vor allem Hunger nach Wachstum, Wohlstand, Austausch zwischen den Völkern, Austausch in den Bereichen Tourismus, Wissenschaft und Bildung“, fügte er hinzu.

An dem Treffen mit Kenyatta nahm auch dessen umstrittener Vize William Ruto teil. Dieser muss sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH/ICC) in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit den ethnischen Unruhen nach der Präsidentschaftswahl des Jahres 2007 verantworten. Auch Kenyatta war in Den Haag angeklagt, doch wurde die Anklage im Dezember überraschend zurückgekommen. Wegen des Prozesses gegen Kenyatta hatte Obama Kenia bisher gemieden.

Ruto ist auch wegen seiner offen schwulenfeindlichen Haltung umstritten. Obama sagte der BBC, auf seiner Agenda stünden auch die Rechte der Homosexuellen. Er sei kein „Fan von Diskriminierung und Mobbing“. Am Sonntag will sich Obama mit Vertretern der Zivilgesellschaft treffen, dabei geht es auch um die Korruption im Land und wachsende Beschränkungen ihrer Arbeit. Anschließend reist Obama nach Äthiopien weiter, wo er auch den Sitz der Afrikanischen Union besuchen wird.

(NEU: Treffen mit Kenyatta und dessen umstrittenen Vize Ruto, weitere Äußerungen von Obama)