Über 40 Tote bei Anschlägen in Nigeria und Kamerun

Maiduguri/Yaounde (APA/AFP) - Mutmaßliche Kämpfer der Terrorgruppe Boko Haram haben im Nordosten Nigerias am Freitag in der Früh mehrere Dör...

Maiduguri/Yaounde (APA/AFP) - Mutmaßliche Kämpfer der Terrorgruppe Boko Haram haben im Nordosten Nigerias am Freitag in der Früh mehrere Dörfer überfallen und mindestens 25 Menschen getötet. Im Nachbarland Kamerun kam es am Samstag erneut zu einem Selbstmordanschlag: Einem Bericht zufolge entzündete eine jugendliche Selbstmordattentäterin in der nördlichen Stadt Maroua eine Bombe und riss mindestens 18 Menschen mit in den Tod.

Bei dem Attentat in Kamerun wurden zudem mindestens 62 Menschen verletzt, wie ein Militärkommandant gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Möglicherweise wird die Zahl der Todesopfer weiter ansteigen. Ein Augenzeuge geht von bis zu 30 getöteten Personen aus. Die Attentäterin zündete die Bombe in einer Bar. Einem Augenzeugen zufolge sei jene zum Zeitpunkt des Anschlags gut besucht gewesen. Zunächst gab es keine offizielle Bestätigung dieser Angaben. Zu dem Anschlag bekannte sich bisher niemand, er wird allerdings der Terrorgruppe Boko Haram zugeschrieben.

In Nigeria erschossen am Freitag in der Früh in der Ortschaft Maikadiri im Süden des Bundesstaats Borno die Angreifer 21 Menschen, wie Überlebende am Samstag berichteten. In dem Ort Yaffa wurden nach Behördenangaben vier Einwohner getötet. Die islamistischen Extremisten drangen auf Motorrädern in die Dörfer Maikadiri, Kopa und Yaffa ein, wie der örtliche Behördenvertreter Maina Ularumu der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Angreifer hätten das Feuer auf die Bewohner eröffnet und mehrere Häuser und Läden niedergebrannt, berichteten Überlebende, nachdem sie aus Maikadiri in Bornos Hauptstadt Maiduguri geflohen waren. Nach ihren Angaben war der Angriff am helllichten Tag nur möglich, weil das Dorf ungeschützt war.

Maikadiri liegt in der Nähe des Sambisa-Walds, wo das nigerianische Militär im Mai nach eigenen Angaben mehrere Boko-Haram-Lager zerstört und hunderte Geiseln befreit hatte. Nach übereinstimmenden Berichten von Gouverneuren aus dem Nordosten Nigerias steht das riesige Waldgebiet aber nach wie vor unter Kontrolle von Boko Haram.

Das gemeinsame Vorgehen der Truppen mehrerer afrikanischer Länder hat Boko Haram möglicherweise geschwächt, dennoch verübt die Extremistengruppe weiter schwere Gewalttaten: Erst am Mittwoch wurden bei Anschlägen in Nigeria und Kamerun mehr als 50 Menschen getötet. Im nigerianischen Gombe explodierten mehrere Bomben, im kamerunischen Maroua sprengten sich zwei Mädchen in die Luft. Nigerias neuer Präsident Muhammadu Buhari kündigte bei seinem Amtsantritt Ende Mai einen entschlossenen Einsatz gegen die Extremisten an, doch wurden seither bei neuen Gewalttaten mehr als 800 Menschen getötet.

Die Extremisten kämpfen seit sechs Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines radikalislamistischen Staats im Norden Nigeria. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 15.000 Menschen getötet. Die Extremistengruppe wurde in den vergangenen Monaten zwar durch eine gemeinsame Militäroffensive Nigerias und mehrerer Nachbarländer geschwächt, verübt aber weiterhin regelmäßig blutige Anschläge in Nigeria und in den Nachbarländern.