Boko-Haram

59 Tote bei Boko-Haram-Angriffen in Nigeria und Kamerun

Die extremistische Terrorgruppe Boko Haram überfiel mehrere Dörfer in Nigeria. In Kamerun zündete eine Selbstmordattentäterin eine Bombe in einer Bar.

Maidiguri/Yaounde – In Nigeria und in Kamerun sind bei neuen mutmaßlichen Angriffen der Islamistengruppe Boko Haram insgesamt fast 60 Menschen getötet worden. Allein bei einem Selbstmordanschlag auf dem zentralen Markt von Damaturu in Nordostnigeria riss am Sonntag eine Frau mindestens 14 Menschen mit sich in den Tod, wie Augenzeugen und eine Krankenschwester berichteten.

Zuvor waren bereits Dörfer der Region überfallen und in Nordkamerun ein Selbstmordanschlag verübt worden. Bei der Selbstmordattentäterin in Damaturu, der Hauptstadt des nigerianischen Teilstaates Yobe, soll es sich um eine psychisch kranke Frau gehandelt haben, wie der Händler Garba Abdullahi der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die etwa 40 Jahre alte Frau sei „seit Jahren im Viertel für ihre psychischen Probleme bekannt“. Auch ein Bewohner des Viertels, Halilu Grema, sagte, die Frau sei labil gewesen; sie habe von Almosen gelebt.

Die Zahl von 14 Todesopfern wurde von einem weiteren Augenzeugen und einer Krankenschwester im Krankenhaus Sani Abacha bestätigt. Die Krankenschwester sprach zudem von 47 Verletzten. Die meisten von ihnen seien sehr schwer verletzt.

In den vergangenen Monaten wurden Selbstmordanschläge in Nigeria und zuletzt auch im benachbarten Kamerun immer häufiger von Frauen verübt, oft von sehr jungen Frauen.

Im Norden von Kamerun in der Regionalhauptstadt Maroua sprengte sich am Samstagabend ein zwölfjähriges Mädchen in einer Bar in die Luft und riss mindestens 20 Menschen mit sich in den Tod, wie das staatliche Fernsehen berichtete. 79 weitere Menschen wurden demnach verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, doch trägt auch dieser Anschlag die Handschrift der Islamisten von Boko Haram.

Bereits am Mittwoch war Maroua von einem doppelten Selbstmordanschlag erschüttert worden. Zwei Mädchen sprengten sich auf dem Zentralmarkt der Stadt und in einem benachbarten Viertel in die Luft und töteten 13 Menschen. In den beiden vergangenen Jahren hatte Boko Haram in Nordkamerun mehrfach Überfälle verübt und Menschen entführt, Selbstmordanschläge sind hingegen neu für das Land.

Im westafrikanischen Nigeria sind Anschläge und Angriffe von Boko Haram an der Tagesordnung. Erst am Freitag überfielen Boko-Haram-Kämpfer im Nordosten des Landes mehrere Dörfer und töteten mindestens 25 Menschen.

In der nigerianischen Ortschaft Maikadiri im Süden des Teilstaats Borno erschossen die Angreifer 21 Menschen, wie Überlebende am Samstag berichteten. In dem Ort Yaffa wurden den Behörden zufolge vier Einwohner getötet. Die Angreifer hätten das Feuer auf die Bewohner eröffnet und mehrere Häuser und Läden niedergebrannt, berichteten Überlebende aus Maikadiri.

Die Extremisten aus Nigeria kämpfen seit sechs Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Staates im muslimisch geprägten Norden ihres Landes. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 15.000 Menschen getötet. Die Islamistengruppe wurde in den vergangenen Monaten durch eine gemeinsame Militäroffensive Nigerias und mehrerer Nachbarländer geschwächt. (APA/AFP)

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