Beach-Volleyball: Schwaiger bei Heim-EM diesmal in Außenseiterrolle

Wien/Klagenfurt (APA) - Zwei Jahre nach dem Gold-Coup mit ihrer Schwester tritt Stefanie Schwaiger bei der neuerlichen Heim-EM in Klagenfurt...

Wien/Klagenfurt (APA) - Zwei Jahre nach dem Gold-Coup mit ihrer Schwester tritt Stefanie Schwaiger bei der neuerlichen Heim-EM in Klagenfurt unter ganz anderen Vorzeichen an. Die Niederösterreicherin gilt mit Barbara Hansel aufgrund einer durchwachsenen Saison nicht als Medaillenanwärterin. Trotz einiger Fortschritte in den von Umstellungen geprägten ersten Monaten fehle noch die Beständigkeit, meinte Schwaiger.

„Am Anfang gab es Abstimmungsschwierigkeiten. Es ist schon sehr durchwachsen gewesen. Aber ich glaube, dass wir für so ein frisch formiertes Team schon Fortschritte gemacht haben. Wir haben uns in vielen Sachen gesteigert, das Problem ist, dass wir die Konstanz nicht halten können. Wir haben sensationelle Spiele und auch wieder ganz schlechte“, betonte die 28-jährige Waldviertlerin im Interview mit der APA - Austria Presse Agentur.

Nach dem überraschenden Rücktritt ihrer Schwester Doris im Mai 2014 und einem erfolglosen Intermezzo mit Lisa Chukwuma entschied Schwaiger am Ende der Vorsaison, sich mit Hansel zusammenzutun. Die Umstellung sei auf und neben dem Platz kompliziert gewesen. „Die Situation war gar nicht leicht. Wenn jemand neun Jahre die ärgste Konkurrentin ist und dann formiert man ein Team. Ich war es nicht gewohnt, nachdem ich zwölf Jahre mit Doris gespielt habe. Es war am Anfang echt schwierig, weil wir so überfreundlich zueinander waren. Wir mussten uns alles ausmachen und viele kleine Sachen ausdiskutieren. Das war schon anstrengend, das hältst du auf die Dauer nicht aus. Das habe ich mir nicht so hart vorgestellt.“

Mittlerweile habe sich das Zusammenleben auf der Tour und das Zusammenspiel auf dem Court aber eingespielt. „Wir haben uns ausgesprochen und jetzt passt es echt gut. Mittlerweile kennen wir uns auch schon gut und sind wirklich gute Freundinnen geworden. Ich hätte nicht geglaubt, dass man das werden kann.“

Auf sportlicher Ebene habe man ebenfalls zueinandergefunden. „Für mich war es als Verteidigungsspielerin ein kompletter Neu-Neu-Start. Wir spielen aber erst ein Jahr zusammen, da hat man sich nicht zu viel erwarten können. Man muss uns noch ein bisschen Zeit geben. Aber wenn wir gut spielen, können wir gegen jeden gewinnen.“

Die bisherige Saison ist freilich noch recht holprig verlaufen. „Wir haben Ausreißer, wir haben aber auch Phasen, die nicht so gut sind.“ Eine Negativerfahrung war das knappe Ausscheiden bei der EM-Generalprobe in der Qualifikation von Yokohama mit 13:15 im Entscheidungssatz. „Japan ist schon sehr bitter gewesen, das war alles andere als schön. Wir waren alle schon ziemlich am Boden zerstört, da grübelt man schon sehr viel nach, das hat uns schon einen Dämpfer gegeben“, gab Schwaiger zu.

Die frühe Rückreise könne sich für die EM aber auch als positiv erweisen. „Das hat den Vorteil, dass wir uns gezielt auf Klagenfurt vorbereiten können. Wir sind ohne Jetlag schon am Sonntag angereist und können in Ruhe vor Ort trainieren.“

Nach Klagenfurt kehrt Schwaiger aufgrund der famosen EM 2013 und der einzigartigen Atmosphäre besonders gerne zurück. Das gilt auch für die ehemalige EM-Zweite Hansel, die in Klagenfurt mit Sara Montagnolli zweimal das Grand-Slam-Halbfinale erreicht hat. „Die sehr guten Erinnerungen motivieren einen umso mehr, dass man wieder gut spielt. Man weiß, was man erreicht hat und will das noch mal schaffen können“, so Schwaiger. Die zweifache WM- und Olympia-Fünfte verwies aber auch auf die diesmal „komplett andere“ Ausgangssituation. „Natürlich denkt man gerne an 2013 zurück, aber jetzt ist eine etwas härtere Zeit.“

Für das Heimturnier ist sie trotzdem zuversichtlich, mit Hansel gehöre sie zu etwa 15 Paaren, die von Medaillen träumen dürfen. „Wir können guter Dinge sein. Man muss versuchen, das positiv zu sehen. Aber es ist immer wieder ein Auf und Ab, das man in Kauf nehmen muss.“ Das erste Ziel sei das Überstehen der Gruppenphase gegen zwei russische und ein italienisches Team. „Wir müssen uns in den ersten Spielen ein gutes Gefühl erarbeiten. Danach hängt viel vom Auslosungsglück ab.“

Ihre an der Fachhochschule Wiener Neustadt studierende Schwester werde ihr in Klagenfurt vor Ort die Daumen drücken. „Sie möchte gerne dabei sein, für sie sind es auch schöne Erinnerungen an alte Zeiten.“ Der Kontakt zur 30-Jährigen sei aufgrund der neuen Umstände aber nicht mehr so eng wie früher. „Sie hat ein neues Leben, es taugt ihr. Sie ist froh, dass sie nicht mehr im Spitzensport ist. Natürlich haben wir noch Kontakt und sie informiert sich. Wir sehen uns während der Saison aber fast nicht mehr.“