Verlagshaus Pearson will „Economist“ verkaufen

London (APA/Reuters) - Nach dem Verkauf des britischen Traditionsblattes „Financial Times“ will sich das Verlagshaus Pearson auch von seinem...

London (APA/Reuters) - Nach dem Verkauf des britischen Traditionsblattes „Financial Times“ will sich das Verlagshaus Pearson auch von seinem Anteil an der Wochenzeitung „Economist“ trennen. Die Gespräche über einen Verkauf der 50-prozentigen Beteiligung an der Economist-Gruppe laufen, wie der britische Konzern am Samstag mitteilte. Es sei noch unklar, ob die Verhandlungen letztlich zu einer Transaktion führten.

Die italienische Agnelli-Familie, die ein Großaktionär bei Fiat Chrysler ist, kündigte bereits an, ihren Anteil ausbauen zu wollen. Derzeit hält sie über die Holding-Gesellschaft Exor eigenen Angaben zufolge rund 4,7 Prozent. Es gehe allerdings weiterhin nur um einen Minderheitsanteil. Die Familie ist auch am Blatt „Corriere della Sera“ beteiligt.

Erst in dieser Woche hatte Pearson angekündigt, die „Financial Times“ für umgerechnet 1,2 Milliarden Euro an die japanische Mediengruppe Nikkei zu veräußern. Der deutsche Medienkonzern Axel Springer war in dem Rennen um die Wirtschaftszeitung leer ausgegangen. Pearson sieht seine Zukunft ausschließlich als Buchverlag im Bildungssektor. Bereits jetzt sind die Briten Weltmarktführer bei Lehrbüchern.

Die Economist-Gruppe, zu der neben der Zeitung mehrere Töchter-Internetseiten gehören, hat im Geschäftsjahr zu Ende März einen operativen Gewinn von 85 Millionen Euro verzeichnet. Die durchschnittliche Auflage des „Economist“ lag bei 1,6 Millionen. Neben Pearson und der Agnelli-Familie sind auch die Familien Cadbury, Rothschild und Schroder an der Gruppe beteiligt.

Insidern zufolge gilt es als unwahrscheinlich, dass Pearson seinen Anteil an jemanden verkauft, der bisher noch nicht zu den Eignern gehört. Es könne noch mehrere Wochen dauern, bis der Verkauf stehe. Bernstein-Analyst Claudio Aspesi schätzt den Wert der Pearson-Beteiligung auf 420 bis 560 Millionen Euro.