Asyl - ÖH-Demo in Traiskirchen mit rund 200 Teilnehmern
Traiskirchen (APA) - An der von der ÖH angemeldeten Kundgebung in Sachen Asyl haben am Sonntag in Traiskirchen nach Polizeiangaben rund 200 ...
Traiskirchen (APA) - An der von der ÖH angemeldeten Kundgebung in Sachen Asyl haben am Sonntag in Traiskirchen nach Polizeiangaben rund 200 Menschen teilgenommen. NÖ Polizeisprecher Markus Haindl berichtete von „mindestens ebenso vielen Schaulustigen“.
Bisher habe es weder Verletzte noch Festnahmen gegeben, so Haindl. Der Demonstrationszug verlief zu diesem Zeitpunkt auf der vorgegebenen Route.
Nach Veranstalterangaben waren „an die 500“ Teilnehmer dem Aufruf gefolgt. Die Stimmung in der Stadt, in der sich das - überfüllte - Erstaufnahmezentrum des Bundes befindet, war allerdings aufgeheizt. Teile der Bewohner goutierten die Kundgebung anscheinend nicht, die Reden der Aktivisten wurden von Buhrufen unterbrochen, die Stimmung war aufgeheizt.
„Haut‘s ab“, „Schleicht‘s euch“ und ähnliche Aufforderungen zu gehen bekamen die Demonstranten zu hören. Nur die Bewohner, die seit Jahrzehnten mit dem Flüchtlingslager leben, hätten das Recht, hier zu demonstrieren, meinte ein Zaungast zur APA. Noch kein Traiskirchner habe einem Asylwerber etwas getan, betonte er. Aber: „Wir sind seit 60 Jahren der Nachttopf der Nation.“ Nun sei es „5 vor 12“, vonseiten der Politik gäbe es keine Lösung.
Von einem Pritschenwagen aus erklangen die Reden der Aktivisten, die - jeweils ins Englische übersetzt - u.a. von einem Sieg der Demokratie über das zuvor verhängte Verbot einer von der Initiative „Freedom not Frontex: Vienna“ geplanten Demonstration sprachen. Scharfe Kritik wurde an denjenigen geübt, die Schuld an der angesichts zunehmender Flüchtlingszahlen eskalierenden Situation tragen würden. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) habe jegliche Hilfeleistung unterlassen, auch Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) trage Verantwortung.
Eine „Non-Stop“-Kundgebung für eine humanere Flüchtlingspolitik ist für den Abend auch vor der Staatsoper in Wien angekündigt. Dabei soll gegen die Art und Weise protestiert werden, mit aus der Situation verzweifelter Menschen politische Kleingeld geschlagen werde. Gefordert wird, die Zustände im Lager Traiskirchen sofort zu beenden und alle Flüchtlinge in Österreich menschenwürdig unterzubringen. Zahlreiche Künstler wollen für ein Programm rund um die Uhr sorgen.