„Hürriyet“ - Davutoglu: Ankara plant keinen Bodeneinsatz in Syrien
Istanbul (APA/Reuters) - Die Türkei plant laut Ministerpräsident Ahmet Davutoglu keinen Einsatz von Bodentruppen in Syrien. Allerdings sollt...
Istanbul (APA/Reuters) - Die Türkei plant laut Ministerpräsident Ahmet Davutoglu keinen Einsatz von Bodentruppen in Syrien. Allerdings sollten dort moderate Rebellen, die gegen die jihadistische Organisation „Islamischer Staat“ (IS) kämpfen, aus der Luft geschützt werden, sagte Davutoglu der Zeitung „Hürriyet“ zufolge. Darin sei sich die Türkei mit den USA einig.
„Falls wir keine Bodentruppen (nach Syrien) entsenden, und das werden wir nicht tun, dann sollten die mit uns kooperierenden Kräfte, die sich wie Bodentruppen verhalten, geschützt werden“, erklärte Davutoglu der Zeitung zufolge. Seine Äußerungen fielen „Hürriyet“ zufolge vor Journalisten türkischer Medien.
Davutoglu wurde von dem Blatt ferner mit den Worten zitiert, die syrisch-kurdische Partei PYD könnte einen Platz im „neuen Syrien“ haben. Voraussetzung sei allerdings, dass sie sich nicht gegen die Türkei richte, alle Verbindungen zur Verwaltung von Syriens Staatspräsident Bashar al-Assad kappe und mit Oppositionstruppen zusammenarbeite.
Der bewaffnete Arm der PYD ist inzwischen aufgrund seines Kampfes gegen die radikalsunnitischen IS-Jihadisten im Norden Syriens zu einem wichtigen Partner der Koalition, die unter US-Führung Luftangriffe gegen die IS-Kämpfer fliegt, geworden. Die Gewinne, die die syrischen Kurden sowohl gegen die Extremisten als auch territorial bereits für sich verbuchen konnten, versetzt die Türkei allerdings in Alarmbereitschaft: Ankara befürchtet, dass dies etwa die Autonomiebestrebungen der türkischen Kurden beflügeln könnte.
Die syrisch-kurdische PYD hat Verbindungen zur in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die sich seit Jahrzehnten gegen Ankara auflehnt und für mehr Rechte für die ethnische Minderheit in dem Land kämpft. In der Türkei leben rund 14 Millionen Kurden. Die PKK wird auch von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.
Die Türkei hatte am Wochenende ihre Militäraktionen in den Nachbarstaaten Syrien und Irak ausgedehnt und neben den IS-Extremisten auch Einrichtungen der PKK bombardiert. Am Dienstag soll der NATO-Rat auf Ersuchen der Türkei über die Einsätze beraten.