Osttirol

Elektroautos verleihen dem Osttiroler Alltag Flügel

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Seit knapp drei Monaten ist Tirols erstes Sharing-E-Car „Flugs“ bis über die Grenzen des Bezirkes hinaus rein elektrisch unterwegs.

Von Christoph Blassnig

Lienz –Kann ein Elektrofahrzeug (E-Car) problemlos bergauf fahren? Wie weit kommt man ohne Nachladen? Ist die Technik wirklich schon alltagstauglich?

Alle drei Fragen beantwortet der Verein „E-Tirol“ gelassen und sehr bestimmt mit „Ja“. Die Vordenker der Elektromobilität in Osttirol haben das von ihnen liebevoll „Flugs“ genannte Auto im Frühjahr in Lienz stationiert. „Flugs bedeutet spritzig, agil. Daher der Name“, verrät Obmann René Schader.

Für einen Jahresbeitrag von 120 Euro ist man aktiver „Flugser“. Monatlich werden zusätzlich die gefahrenen Kilometer zu je 20 Cent und jede Stunde mit 2 Euro abgerechnet. Privat oder geschäftlich lässt sich getrennt ausweisen.

„Das ist alles ganz einfach“, erklärt Schader die Benützung. „Man reserviert das Fahrzeug online, fährt und bringt es dann wieder an seinen Standplatz zurück. Abstecken. Losfahren. Zurückkommen. Anstecken.“

Einmal angemeldet, erhält der Flugser seine Chipkarte, mit der er das Auto zu den gebuchten Zeiten berührungslos öffnet oder verriegelt. Am Standplatz ist der fünftürige Kleinwagen über ein hellblaues Kabel immer mit der Stromtankstelle verbunden und voll geladen einsatzbereit. Das Kabel zieht man ab und legt es in den Kofferraum. Den Startknopf drücken und das Display informiert über den Ladestand und die Reichweite. Eine Kamera zeigt dem Fahrer gleich, wohin er mit dem aktuellen Lenkradeinschlag ausparkt.

Es gibt keinen Ort in Osttirol, von dem man nicht problemlos und mit lockerer Reserve ohne Nachladen wieder nach Lienz zurückkehren kann. Auch zweimal. Bergstrecken sind für den Kleinwagen mit 65 kW (88 PS) kein Problem, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 135 km/h. Bremsen und Bergabfahren erhöht die Reichweite durch Rückgewinnung wieder. Für Kurzstrecken bestens geeignet, führte die weiteste Fahrt den Flugs zum Flughafen nach Klagenfurt. „Mit einer halben Stunde Zwischenladen in Villach“, so Schader.

„Es spielt auch die soziale Komponente eine Rolle“, sagt Schader. „Unsere Flugser mieten kein Auto. Sie teilen sich eines (Sharing) und geben entsprechend darauf acht. Für die Reinigung bekommt man Fahrten gutgeschrieben. Bei Bedarf spricht man sich untereinander ab.“

Das Fahrzeug ist seit zweieinhalb Monaten fast täglich im Einsatz und hat seither rund 4300 Kilometer zurückgelegt. Fünfzehn Flugser fahren regelmäßig. Das gewählte Tarifmodell sorgt für einen kostendeckenden Betrieb. „Nächstes Jahr werden schon drei solche Elektroautos in Osttirol unterwegs sein“, glaubt Schader. „Innervillgraten hat das schon in der Gemeindezeitung stehen. Weitere werden folgen.“

Zentral bereitgestellte E-Cars ergänzten den öffentlichen Verkehr und sollen das Zweitauto ersetzen, meinen die Betreiber. Die Energie dazu stamme aus erneuerbaren Quellen in der Region.

Für Sie im Bezirk Lienz unterwegs:

Catharina Oblasser

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