Gesellschaft

9500 Stunden für den allerletzten Weg

Annelies Schneider betreut die ehrenamtlichen Mitarbeiter in drei Bezirken und führt zudem selbst Beratungsgespräche. Sie ortet eine Zunahme von Hilfesuchenden speziell im Bereich der Angehörigen.
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Rund 100 ehrenamtliche Hospizmitarbeiter im Oberland und Außerfern stehen Sterbenden zur Seite. Am Welthospiztag wird allerdings gefeiert.

Von Hubert Daum

Imst –Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben – dies ist das tiefgründige Motto der Hospizbewegung. Weltweit versuchen meist ehrenamtliche Mitarbeiter, schwerkranken, sterbenden Menschen den letzten Weg möglichst angenehm, oft erst erträglich zu gestalten und deren Angehörige zu unterstützen.

„Im Moment haben wir viel Arbeit“, berichtet Annelies Schneider. Sie leitet von ihrem Büro im Imster Pflegezentrum aus die Geschicke der Hospizarbeit im Oberland und Außerfern. Die ausgebildete Krankenschwester betreut in den sieben Hospizgruppen rund 100 ehrenamtliche Mitarbeiter, die im letzten Jahr sterbenden Menschen und deren Angehörigen über 9500 Stunden schenkten. „Es suchen immer mehr verzweifelte Menschen unsere Beratung“, ortet Schneider eine Zunahme von Hilfesuchenden, „viele Menschen möchten ihren letzten Weg daheim in vertrauter Umgebung gehen. Die Angehörigen sind dabei oft überfordert und schwer belastet. Ein Gespräch kann hier schon vieles bewirken.“

Die Hospiz-Mitarbeiter agieren von Angesicht zu Angesicht, stellen sich dem heiklen Thema Tod direkt an den Krankenbetten zu Hause oder im Heim, kostenlos und unabhängig von finanziellen Verhältnissen, Religion oder Weltanschauung. Sollte eine Pflege daheim oder im Pflegeheim nicht mehr möglich sein, stehen in der Hospizstation in Innsbruck 14 Betten zur Verfügung.

Annelies Schneider: „Unsere Mitarbeiter, von 25 Jahren aufwärts, kommen aus alles Berufsschichten. Meistens sind es Menschen, die vom Leben begünstigt wurden und etwas zurückgeben möchten.“ Entscheidet sich jemand, dieses Ehrenamt anzustreben, ist eine relevante Schulung Voraussetzung. Die Tiroler Hospizgemeinschaft bietet die Ausbildung mit Top-Referenten im Umfang von 90 Stunden kostenlos an. Anschließend sind noch 80 Praxisstunden zu leisten.

Anlässlich des Welthospiztages am kommenden Wochenende wird allerdings gefeiert. Schneider: „Ich bin stolz, dass wir am Samstag in der NMS Imst (19.30 Uhr) etwas Einmaliges präsentieren können: Ein grandioses Ensemble der Schauspielschule Wien wird das Stück ,Ein Vogel auf deiner Schulter‘ präsentieren.“ Die Hospizgruppe Reutte lädt ab 20 Uhr zu „Märchen für Erwachsene“ mit Eva Pfefferkorn in den Pfarrstadel Breitenwang. Ebenfalls ein Märchenabend findet bereits am Freitag um 20 Uhr im Jugend­heim Silz statt.

Für Sie im Bezirk Imst unterwegs:

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