Eishockey

NHL: Statur spricht für Muskelmann Raffl

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Ob Thomas Raffl (Winnipeg) der insgesamt achte NHL-Österreicher wird, entscheidet sich am Dienstag. Mit Bruder Michael (Philadelphia), Michael Grabner (Toronto) und Thomas Vanek (Minnesota) ist ein Trio fix dabei.

Von Tobias Waidhofer

Toronto — Michael Grabner weiß, wie viele Augen ab Donnerstagnacht in Kanada auf ihn und seine Toronto-Maple-Leafs-Kollegen gerichtet sein werden. „Toronto ist der Club in Kanada. Wenn du dort zehn Kinder fragst, wollen acht für die Maple Leafs spielen“, erklärt der Villacher im Gespräch mit der österreichischen Presseagentur APA.

Grabner, der am Montag übrigens seinen 28. Geburtstag feierte, war Mitte September von den New York Islanders nach Toronto transferiert worden und brennt nach zwei von Verletzungen durchzogenen Spielzeiten auf den NHL-Saisonstart in der Nacht auf Donnerstag. „Mein Ziel ist immer, über 20 Tore zu machen, aber das Wichtigste ist, der Mannschaft zu helfen“, weiß Grabner, dass die Fans in Toronto nach zuletzt mageren Jahren nach Erfolgserlebnissen lechzen.

Und obwohl Sentimentalitäten in der besten Eishockey-Liga der Welt eigentlich fehl am Platz sind, freut sich Grabner, dass mit Michael (fix bei den Philadelphia Flyers) und Thomas Raffl (vielleicht bei den Winnipeg Jets) zwei weitere Villacher in der NHL aufspielen könnten. „Das ist natürlich schön, wenn zwei deiner besten Freunde in der gleichen Liga spielen.“

Fix ist das freilich noch nicht. Der Noch-Bulle Thomas Raffl, der im Trainingscamp der Winnipeg Jets überzeugte, wartet noch auf die befreiende SMS. Von der lokalen Presse wurde der Angreifer schon einmal zum Favoriten für den letzten freien Kaderplatz erklärt. Neben seiner Routine spreche vor allem sein körperliches Gardemaß für den 29 Jahre alten, 194 Zentimeter großen und 100 Kilogramm schweren Modell­athleten. Zwei Kaderreduktionen hat Raffl schon überstanden. „Der Trainingsplan kommt jeden Tag per SMS. Wer diese Nachricht nicht erhält, kann daheim bleiben. Das ist mir zum Glück erspart geblieben“, sagte der aktuelle EBEL-Meister der Kleinen Zeitung.

Bruder Michael Raffl hat seinen Vertrag bei den Philadelphia Flyers hingegen schon in der Tasche. Probleme hat aber auch der jüngere der beiden Raffl-Brüder. Schließlich zog er sich bei einem Testspiel eine Oberkörperverletzung zu. Die lässt über dem Saisonstart noch eine Fragezeichen stehen.

Dabei war die Vorbereitung bis zu diesem Zeitpunkt für den Angreifer aus Villach nach Wunsch verlaufen. In der ersten Linie der Philadelphia Flyers hatte der linke Flügel mit den beiden Offensiv-Stars Claude Giroux und Jakub Voracek gestürmt und dabei sogar zwei Treffer erzielt.

Österreichs Dauerbrenner in der National Hockey League ist aber ein Steirer: Thomas Vanek geht mit den Minnesota Wild in seine insgesamt elfte NHL-Spielzeit. Die Ziele bleiben dieselben: „Ich will wieder mehr als 20 Tore schießen, vielleicht sogar die 30er-Marke knacken“, meint Vanek, der aber betont, in erster Linie ans Team zu denken: „Wichtig wird sein, dass wir es mit Minnesota wieder ins Play-off schaffen, um eine Chance auf den Stanley Cup zu wahren.“ Der Traum verfolgt den inzwischen 31-Jährigen ja schon einige Jahre. Das schwere letzte Jahr will Vanek hinter sich lassen: „Es war nicht meine beste Saison, aber auch keine komplette Enttäuschung.“

Favoriten gibt?s für die neue NHL-Saison einige: Neben Titelverteidiger Chicago Blackhawks werden auch die New York Rangers, Anaheim Ducks und Vorjahresfinalist Tamba Bay Lightning häufig genannt.

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