Irans Klerus in Ghom deckt Zarif wegen Handshake mit Obama den Rücken
Washington/Wien (APA) - Der einflussreiche iranische Klerus in der heiligen Stadt Ghom hat Außenminister Mohammad Javad Zarif laut IRNA in d...
Washington/Wien (APA) - Der einflussreiche iranische Klerus in der heiligen Stadt Ghom hat Außenminister Mohammad Javad Zarif laut IRNA in der „Handshake-Affäre“ am Montag den Rücken gestärkt. Der Spitzendiplomat hatte bei der UNO-Generalversammlung am Gang US-Präsident Barack Obama die Hand geschüttelt und sich den Zorn der Hardliner zugezogen. Washington und Teheran unterhalten seit 36 Jahren keine Beziehungen.
Die Geistlichen begrüßten die Geste Zarifs und bezeichnete sie als „islamische Höflichkeit“. Der Generalsekretär des theologischen Forschungszentrums in Ghom, Ayatollah Hossein Moussavi-Tabrizi, der Kleriker Hojjatoleslam Mohsen Gharavian und der Leiter des Mostafa Khomeini-Zentrums, Ayatollah Mohammad Sajjadi, sagten übereinstimmend, dass Zarifs Verhalten durchaus im Sinne der diplomatischen Gepflogenheiten geschehen sei.
Zarif habe nur den menschlichen Respekt und die islamischen Prinzipien befolgt, so der Tenor. „Entsprechend unserer islamischen Grundsätze grüßen wir sogar unsere Feinde“, erklärte Moussavi-Tabrizi gegenüber der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur. Das Schütteln der Hände sei zudem ein Symbol des Respekts zwischen zwei politischen Verhandlern, ergänzte er. „Heute sollten wir alle einladen zum Islam und zu gutem Verhalten“, forderte der Ayatollah, der dem als moderat geltenden Präsidenten Hassan Rohani und Zarif wohlwollend gegenübersteht.
Gharavian schlug in dieselbe Kerbe. Zarif habe als Moslem die Rahmenparameter des Islams befolgt. Der Islam lade die Menschen zu Höflichkeit und nicht zu Ungezogenheit ein. Zarifs persönliches Gespräch mit Obama war die erste direkte Begegnung zwischen einem US-Präsidenten und einem iranischen TOP-Diplomaten seit 1979.
Der US-Hass gehört in der Islamischen Republik zur Staatsdoktrin, doch Rohani und Zarif wollen ihn nach eigenen Angaben nach und nach beseitigen. Ganz so einfach wird das aber nicht werden, denn der Oberste Geistliche Führer, Ayatollah Ali Khamenei, der in allen Belangen das letzte Wort hat, nannte die USA erst kürzlich wieder das „Epizentrum“ der Feindseligkeiten gegen sein Land.