Primärversorgung - 93 Prozent laut Umfrage für das neue Konzept
Wien (APA) - Die Österreicher sind mit ihrer ärztlichen Versorgung zufrieden und befürworten auch mit überwältigender Mehrheit die geplante ...
Wien (APA) - Die Österreicher sind mit ihrer ärztlichen Versorgung zufrieden und befürworten auch mit überwältigender Mehrheit die geplante neue Primärversorgung. Wie aus einer GfK-Befragung im Auftrag des Hauptverbandes hervorgeht, steigt der Wunsch nach den darin vorgesehenen längeren Öffnungszeitung und einer intensiveren Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe.
93 Prozent Befragten begrüßen das Primärversorgungs-Konzept, in dem ein Team aus Ärzten, Pflegekräften und anderen Gesundheitsberufen intensiv zusammenarbeiten soll (41 Prozent sehr, 52 Prozent eher dafür). Auch die geplante telefonische oder webbasierte Erstauskunft in der Nacht oder an Wochenenden in medizinischen Fragen wird von 81 Prozent befürwortet.
Dementsprechend ist auch der Wunsch nach längeren Öffnungszeiten des Hausarztes von 22 Prozent im Vorjahr auf heuer 33 Prozent gestiegen. Der Wunsch an den Hausarzt nach einer intensiveren Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen ist von 19 auf 26 Prozent angewachsen, jener nach einer besseren Terminkoordination von 22 auf 27 Prozent. Der Wunsch nach mehr Zeit für Gespräche ist hingegen von 45 Prozent im Jahr 2013 auf 31 Prozent zurückgegangen, und das obwohl sieben von zehn Befragten angeben, dass sich ihr Hausarzt genug Zeit für Gespräche nimmt.
Der Vorstandsvorsitzende im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Peter McDonald, zeigte sich überzeugt davon, dass auch eine Umfrage unter Ärzten eine ähnliche Zustimmung zur Primärversorgung bringen würde, obwohl die Ärztekammer dagegen Sturm läuft. McDonald appellierte an die Ärztekammer, ihre standespolitischen Interessen hintanzustellen und versicherte den Hausärzten, dass niemand in ein neues Modell gezwungen werde. Man müsse klar sagen, dass das neue Konzept ergänzend zu den Hausärzten etabliert werde. Dass es dafür bisher erst ein Pilotprojekt in Wien gibt, begründete der Hauptverbands-Chef mit den noch fehlenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. Er begrüßte es deshalb ausdrücklich, dass Ministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) an einem entsprechenden Gesetz arbeitet.
Obwohl die Zahl der Wahlärzte steigt, sind der Umfrage zufolge 80 Prozent mit den Leistungen, die die Krankenkassen beim Arztbesuch übernehmen, zufrieden. 90 Prozent der Österreicher haben im letzten Jahr einen Allgemeinmediziner, 77 Prozent einen Facharzt aufgesucht. Von jenen, die beim Allgemeinmediziner waren, haben 19 Prozent auch eine Spitalsambulanz besucht, unter den Fachartzbesuchern waren es 22 Prozent.
McDonald sieht in den Umfrageergebnissen zwar „Anlass zur Freude“, trotzdem erkennt er in einigen Bereichen auch Handlungsbedarf. Man müsse stärker auf die Wünsche der Patienten eingehen, vor allem bei Öffnungszeiten und besserer Vernetzung der Gesundheitsberufe, und sich dem Thema Vorsorge stärker widmen. Der Hauptverbands-Chef ruft die Politik auf, ähnlich wie beim Thema Umwelt in den 1980er Jahren die Vorsorge für die eigene Gesundheit in den Köpfen der Menschen zu verankern. Bei der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems hält es McDonald für notwendig, das Tempo zu erhöhen.
Für die Umfrage hat GfK im Sommer 2.000 Österreicher ab 15 Jahren befragt.