Landespolitik

Schutzdämme am Vilsalpsee in Bau

© Tschol

Dem Felssturz am Vilsalpsee vor knapp drei Jahren folgten schwierige naturschutzrechtliche Verfahren. Jetzt gab’s grünes Licht. Am Montag konnte mit dem Bau von zwei Schutzdämmen begonnen werden.

Von Simone Tschol

Tannheim –„Ein langer Weg neigt sich dem Ende zu“, erzählt der Tannheimer Bürgermeister Markus Eberle. Und in seinen Worten ist die Erleichterung förmlich zu spüren. Knapp drei Jahre ist es her, dass sich von einer Bergflanke südöstlich des Vilsalpsees 142.000 Kubikmeter Fels lösten und ins Tal donnerten. „Das hat sich angefühlt wie bei einem Erdbeben“, beschreibt Eberle die Geschehnisse vom 7. November 2012 bei einem Lokalaugenschein.

Danach wurde es ruhig im Natura-2000-Gebiet. Ruhiger, als es allen lieb war. Der Seeweg musste im östlichen Bereich gesperrt werden. Dem nicht genug, folgte im Juni 2013 der nächste „Schock“. Ein zweiter – wenn auch kleinerer Felssturz – löste sich auf der anderen Seite. Damit war der Rundwanderweg endgültig Geschichte. Traualpe, Landsberger Hütte und die Elektrizitätswerke Schattwald, die in der Nähe einen Speichersee haben, waren mit einem Schlag abgeschnitten.

Die Sicherheitslage blieb bedenklich, der Weg gesperrt. „Wir konnten zwar im letzten Jahr den Fels von oben her räumen, die Freigabe des Weges war jedoch noch immer nicht möglich“, erzählt Eberle. Lange und schwierige Verfahren im Natura-2000-Schutzgebiet folgten.

Ein runder Tisch brachte zwölf Varianten an Lösungsansätzen. Dabei wurde eine Fährverbindung zur Traualpe ebenso angedacht wie eine Tunnellösung, eine Schutzgalerie oder eine Seilbahn. Eberle: „Ich habe ganze Berge an Unterlagen, Projektierungen, ökologische, biologische und limnologische Gutachten und Bescheide auf meinem Schreibtisch liegen. Ich habe nicht im Traum daran gedacht, dass das eine so umfangreiche Angelegenheit wird.“

Einer dieser Bescheide ist dem Tannheimer Bürgermeister jedoch besonders wichtig. Der 81 Seiten umfassende forst- und naturschutzrechtliche Bescheid für den Bau zweier Schutzdämme an der östlichen Uferseite. In Zusammenarbeit mit den Landesgeologen, einer Spezialfirma und der Uni Innsbruck lautete das Fazit: „Zwei Dämme gewährleisten ausreichende Sicherheit“, fasst der Gemeindechef die umfassenden Vorarbeiten zusammen.

Aufatmen bei der Agrargemeinschaft Traualpe als hauptbetroffener Grundeigentümer, der Agrargemeinschaft Vilsalpsee, den EW Schattwald, der DAV-Sektion Landsberg sowie der Gemeinde Tannheim. Sie treten gemeinsam als Weginteressentschaft Vilsalpsee Ost unter Obmann Norbert Rief auf und konnten gestern den Start der Baumaßnahmen mitverfolgen. Diese werden rund zweieinhalb Monate dauern und 1,2 Millionen Euro verschlingen. Eberle: „Da kommen alle an ihre finanziellen Grenzen.“

Eigentlich hätte der Dammbau schon im Frühjahr beginnen sollen. Eberle: „Da am See aber auch Vogelschutzgebiet ist und die Brutzeiten dies verhinderten, hätte man die Arbeiten in den August verlegen müssen. Das wollten wir aber nicht, weil da Hochsaison ist. Deshalb haben wir uns für Baubeginn Oktober entschieden. Wenn uns das Wetter mitspielt, könnten die Dämme noch heuer fertig werden.“ Sei der Damm fertig, werde auch der Weg wieder freigegeben. Die Begrünung und Rekultivierung könne ohnehin erst im nächsten Jahr erfolgen.

Die zwei Dämme, die zwischen 5 und 7,2 Meter hoch und in Summe an die 400 Meter lang werden, seien auch für die nächsten Jahre groß genug dimensioniert, meint Eberle augenzwinkernd.

Das Schmunzeln kann er sich auch über so manch unbelehrbaren Urlauber nicht verkneifen: „Wir haben den Hinweis zur Sperre des Seeweges in vier Sprachen angeschrieben. Ein Gast ist trotzdem über das Gatter geklettert, hat sich dabei die Hand gebrochen und wollte die Gemeinde verklagen. Das war ein echtes Highlight.“

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