Laute Züge ärgern Anrainer der Unterinntaltrasse
Laut Messungen nahm die Lärmbelastung durch die neue Bahntrasse ab. Doch einige Züge seien lauter und länger zu hören, lautet die Kritik.
Von Josef Lackner
Stans –Endlich sind sie da, die in der Stanser Gemeindestube schon lange erwarteten Ergebnisse der Lärmmessungen nach Inbetriebnahme der neuen Bahntrasse. BM Michael Huber fasste die von der ÖBB-Infrastruktur in Auftrag gegebene Lärmstudie in der jüngsten Gemeinderatssitzung so zusammen: „An den vier Messstellen in unserer Gemeinde liegen die Dezibelwerte unter den vor dem Bau der neuen Inntalbahn gemessenen und auch unter den gesetzlich vorgeschriebenen Werten.“
So betragen die durchschnittlich über den Tag und die Nacht gemessenen Werte im besonders sensiblen Bereich Kirchfeld 47,1 bzw. 46,4 dB, was im Vergleich zu den Messungen des Jahres 2000 eine Abnahme von 0,5 und 0,9 dB bedeutet. „Dort, wo der alte Bahndamm noch steht, hat es noch deutlichere Verbesserungen gegeben“, meinte der Bürgermeister und betonte auch die positiven Auswirkungen der Verlagerung der Güterzüge ab 22 Uhr auf die unterirdische Trasse.
„Wie vorher vereinbart, wurde diese Studie auch noch einem unabhängigen Sachverständigen zur Begutachtung vorgelegt“, informierte Huber. Der Sachverständige sei auch bereit, in der nächsten Gemeindeversammlung den Bürgern Messergebnisse, Lärmkarten und dergleichen zu erläutern. „Ganz so super sehe ich das nicht“, kam Kritik von GR Reinhard Schwemberger, der selbst im Bereich Kirchfeld wohnt und eigene Erfahrungen mit Bahnlärm hat. Er bemängelte, dass es nur vier Messstellen im Gemeindegebiet gegeben habe. „Zudem donnern immer noch zu bestimmten Zeiten, abends oft im Sieben-Minuten-Rhythmus, Güterzüge auf der oberirdischen Trasse daher, die lauter und länger als früher zu hören sind.“ Er führte aus dem Lärmpegelverlauf der Messungen einen Zug um 20.38 Uhr an, der es auf 70 dB brachte. „Gerade diese Lärmspitzen sind es, die besonders belastend sind“, meinte er.
Abschließend berichtete der Ortschef, dass das Verkehrsministerium erstmals in Österreich im Zuge einer Nachprüfung der Umweltverträglichkeit der neuen Unterinntalbahn eine Evaluierungserhebung zu den Belastungen durch Bahnlärm in Auftrag gegeben habe. Dabei werde es ab November auch in Stans persönliche Interviews mit betroffenen Bürgern geben. Diese Befragungsergebnisse seien dann Grundlagen für ein Nachprüfverfahren im Jahre 2017.