Deutscher Völkermord in Namibia: Herero fordern Wiedergutmachung
Windhuk (APA/dpa) - Der namibische Stamm der Herero will Deutschland international unter Druck setzen, um finanziell für die Verbrechen aus ...
Windhuk (APA/dpa) - Der namibische Stamm der Herero will Deutschland international unter Druck setzen, um finanziell für die Verbrechen aus der Kolonialzeit entschädigt zu werden. Die Regierung habe direkte Verhandlungen bisher abgelehnt, nun sei die Geduld der Herero erschöpft, sagte Stammesoberhaupt Vekuii Rukoro.
Die Herero werden Deutschland wegen des Völkermordes an ihren Vorfahren bei den Vereinten Nationen, der Afrikanischen Union (AU) und anderen Foren unter Druck setzen, wie Rukoro am Sonntag ankündigte. Er nannte jedoch keine konkrete finanzielle Forderung. Dies müsse verhandelt werden.
Während der deutschen Kolonialzeit in Namibia töteten die Truppen von Kaiser Wilhelm II. Zehntausende Einheimische. Experten gehen davon aus, dass rund 65.000 von 80.000 Herero und mindestens 10.000 von 20.000 Menschen vom Volk der Nama getötet wurden. Historiker sehen darin den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts.
Die deutsche Regierung begann erst in diesem Sommer offiziell von einem „Völkermord“ zu sprechen. Verhandlungen mit der namibischen Regierung laufen seit längerem, um das brutale Kapitel der deutschen Kolonialzeit abzuschließen. Die Herero fordern jedoch direkte Entschädigungsverhandlungen mit der Regierung.