Trotz Anrainerproteste bekommt Frankfurts Flughafen neuen Terminal
Die Expansion des Frankfurter Flughafens beginnt mit einem Spatenstich für das dritte Abfluggebäude am Montag. Anrainer protestierten im Vorfeld wegen Befürchtungen, dass die Lärmbelastung noch mehr zunehme.
Frankfurt – Der Frankfurter Flughafen beginnt trotz Protesten von Anrainern mit dem Bau eines drei Milliarden Euro teuren neuen Terminals. Das dritte Abfluggebäude mit Platz für zunächst 14 Millionen Passagiere pro Jahr solle 2022 seine Türen öffnen, sagte Stefan Schulte, Chef der Betreibergesellschaft Fraport, beim Spatenstich am Montag in Frankfurt.
Mit seinen zwei alten Terminals stoße der Airport bei 60 Millionen Fluggästen im Jahr an die Grenzen. In diesem Jahr dürfte die Zahl der Passagiere nach derzeitiger Planung um bis zu drei Prozent steigen. Deshalb benötige der drittgrößte Flughafen Europas dringend das neue Abfertigungsgebäude.
„Wir werde dafür sorgen, dass der Terminal zeitgerecht und innerhalb der Kostenplanung fertiggestellt wird“, sagte Schulte. Der 19 Fußballfelder große Terminal entsteht auf der Südseite des Großflughafens auf einer Fläche, die bis vor zehn Jahren von der amerikanischen Luftwaffe genutzt worden war. Derzeit werden dort Passagier-Jets geparkt. Eine Erweiterung des sogenannten „T3“ ist in der Planung bereits berücksichtigt – dann könnten dort 25 Millionen Passagiere abgefertigt werden.
Größter Aktionär der börsennotierten Fraport AG ist mit gut 30 Prozent der Anteile das Land Hessen. Dessen Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) unterstrich die Bedeutung des Airport für die Wirtschaft. „Ohne ein internationales Drehkreuz kann diese Region ihren Wohlstand nicht halten.“ Der für den Flughafen zuständige hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir blieb der Zeremonie jedoch fern. Seine Partei – die Grünen – hatte sich lange gegen den Ausbau des Mega-Airports gesträubt. Im Zuge der Koalitionsverhandlungen zwischen beide Parteien vor gut zwei Jahren war deshalb beschlossen worden, den Bau des dritten Flughafen-Terminals auf den Prüfstand zustellen. Die Aktion blieb weitestgehend folgenlos, da Fraport die Baugenehmigung für T3 schon lange in der Tasche hatte.
Die Expansion des Flughafens ist in Frankfurt und Umgebung wegen der hohen Lärmbelastung für die Anrainer seit Jahrzehnten ein Politikum. Unvergessen sind die massiven Proteste beim Bau der Startbahn West in den 80er-Jahren. Wieder aufgeflammt sind die Demonstrationen – wenn auch weit weniger heftig – mit Eröffnung der vierten Landebahn 2011. Allein wegen der ersten Baustufe des neuen Terminals dürften die Flugbewegungen am Frankfurter Flughafen um 150.000 zunehmen – also um die Gesamtkapazität des Airports Hamburg, sagte Thomas Scheffler, Sprecher der Antilärm-Bürgerinitiative BBI. Den Anstieg verkrafte Frankfurt und das Umland nicht: „Die Rhein-Main-Region ist heute schon viel zu stark durch Lärm und Schadstoffen belastet.“ Anrainer fürchten eine weitere Zunahme des Fluglärms, wenn „FRA“ wie geplant eines Tages 90 Millionen Passagiere im Jahr abfertigt. Größte Fluggesellschaft in Frankfurt ist die AUA-Mutter Lufthansa. (APA/Reuters)