Korrespondenz von Stefan Zweig wird ausgestellt und versteigert
Wien/Paris (APA) - Die bisher unveröffentlichte Korrespondenz zwischen Stefan Zweig (1881-1942) und seinem Freund und französischen Übersetz...
Wien/Paris (APA) - Die bisher unveröffentlichte Korrespondenz zwischen Stefan Zweig (1881-1942) und seinem Freund und französischen Übersetzer Alzir Hella (1881-1953) ist von morgen, Dienstag, bis Samstag in der Wiener Repräsentanz des französischen Auktionshauses Artcurial zu sehen. Am 17. November werden die Briefe in Paris versteigert. Der Wert des Konvoluts wird auf 50.000 bis 60.000 Euro geschätzt.
Zuletzt erregte ein neues Buch des Wiener Kulturjournalisten und Publizisten Ulrich Weinzierl über Stefan Zweig Aufsehen. In „Stefan Zweigs brennendes Geheimnis“ werden Tagebucheintragungen des weltberühmten Schriftstellers als Zeugnisse für exhibitionistische Neigungen („Schauprangertum“) interpretiert und weitere Belege dafür gesammelt.
„Ein unerwartetes Licht auf diese herausragende Persönlichkeit der mitteleuropäischen Literatur“ soll auch die 120 Seiten umfassende Korrespondenz zwischen Zweig und Hella werfen, die in den Jahren 1928 bis 1939 u.a. zwischen Salzburg, Paris, London und Antibes verfasst wurde. „Sie enthüllt dabei die starke, sowohl freundschaftliche als auch berufliche Bindung zwischen den beiden Literaten“, heißt es in einer Aussendung des Auktionshauses.
Laut Artcurial zeugen die Briefe und Karten „von der gegenseitigen Unterstützung, die sich beide Männer entgegenbrachten. Jeder spielte für den anderen die Rolle eines Literaturagenten: Zweig machte für Hella die neuesten deutschsprachigen literarischen Erfolge ausfindig, die eine Übersetzung verdienten, während Hella durch eine beträchtliche Vollmacht dazu befugt war, Zweigs Verlagsverträge mit Grasset und Stock auszuhandeln.“ Während Hella nach dem „Anschluss“ Österreichs helfen musste, die ausländischen Einkünfte Zweigs in Sicherheit zu bringen, sind Anspielungen auf den politischen Kontext selten.
(S E R V I C E - Ausstellung von unveröffentlichter Korrespondenz von Stefan Zweig: 6. bis 10. Oktober bei Artcurial Wien, Wien 1, Rudolfsplatz 3, www.artcurial.fr; Ulrich Weinzierl: „Stefan Zweigs brennendes Geheimnis“, Zsolnay, 288 S., 20,50 Euro)