Rotes Kreuz fordert mehr Anerkennung für lokale Katastrophenhelfer
Wien (APA) - Sie sind die ersten, die nach Katastrophen anpacken, wissen, was, wann wo am dringendsten benötigt wird und stehen im Schatten ...
Wien (APA) - Sie sind die ersten, die nach Katastrophen anpacken, wissen, was, wann wo am dringendsten benötigt wird und stehen im Schatten der „Großen“: Die Rolle der lokalen Helfer steht im Mittelpunkt des von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) herausgegebenen World Desasters Reports 2015, der am Montagnachmittag in Wien präsentiert wurde.
„Von den lokalen Helfern hängt die Wirksamkeit der Hilfeleistung ab“, sagte Mo Hamzah, Professor für Risk Management an der Universität Kopenhagen und Herausgeber des Berichts über weltweite Katastrophen. Er betonte die Bedeutung eines offenen Dialogs zwischen lokalen und internationalen Organisationen und die Notwendigkeit, ihre Rolle stärker zu betonen. Denn nicht zuletzt, wenn es um Entscheidungen geht, wird die Stimme die örtlichen Helfer nicht in ausreichendem Maß gehört. Hier fordert die IFRC ein Umdenken.
Benachteiligt sind lokale Helfer auch in ihrer Rolle als Empfänger von Spenden, wie der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum, berichtete: 86 Prozent der Gelder gehen an internationale NGOs, nationale Nichtregierungsorganisationen bekommen 0,2 bis 1,0 Prozent, lokale noch weniger. „Wir brauchen beides: lokale und internationale Hilfe“, betonte Kerschbaum. Er plädiert ebenfalls für mehr Anerkennung der Leistung örtlicher Kräfte, die immer schon tätig sind, ehe die Welt aufwacht, wie Kerschbaum am Beispiel der Ebola-Epidemie in Westafrika erklärte.
Der 260 Seiten starke World Desasters Report weist für 2014 die niedrigste Zahl an Toten seit fast 30 Jahren aus. Rund 8.200 Menschen sind im vergangenen Jahr an den Folgen von Naturkatastrophen gestorben. 317 solcher Ereignisse wurden in dem Bericht registriert, die niedrigste Zahl der vergangenen Dekade und 17 Prozent weniger als im Durchschnitt.