Deutscher Baustoffhersteller Xella sagt Börsengang ab
Frankfurt (APA/Reuters) - Der Duisburger Baustoffhersteller Xella hat seinen Gang an die Börse abgeblasen. Das vor allem für „Ytong“-Porenbe...
Frankfurt (APA/Reuters) - Der Duisburger Baustoffhersteller Xella hat seinen Gang an die Börse abgeblasen. Das vor allem für „Ytong“-Porenbeton bekannte Unternehmen zollt damit dem Abwärtstrend an den Aktienmärkten Tribut. „Wir müssen wegen der Marktvolatilität ein Zeitfenster finden, das besser ist als das derzeitige“, sagte ein Xella-Sprecher am Montag.
Xella hatte seine Absicht, an die Börse zu gehen, vor zwei Wochen öffentlich gemacht. Der Konzern und seine Eigentümer, die Finanzinvestoren Goldman Sachs und PAI Partners, hatten sich von der Emission Finanzkreisen zufolge Erlöse von rund 600 Millionen Euro versprochen. Damit wäre Xella zumindest in den Kleinwerteindex SDax eingezogen.
Das Auf und Ab an den Börsen bringt zahlreiche Unternehmen bei ihren Börsenplänen aus dem Konzept. Einen echten Rückzieher hatte in Deutschland bisher aber nur die schwedische TF Bank gemacht. Die Bayer-Kunststofftochter Covestro und der Autozulieferer Schaeffler haben den Preis und das Volumen ihrer Börsengänge reduziert, andere zögern damit, ihre Pläne überhaupt öffentlich zu machen. Dagegen hatte der Online-Kleinanzeigen-Dienst Scout24 seine Emission wie geplant durchgezogen.
Noch vor zwei Wochen hatte Xella-Vorstandschef Jan Buck-Emden günstige Voraussetzungen für einen Börsengang gesehen, da sich in der Baubranche in vielen europäischen Ländern eine Erholung abzeichne. „Von diesen positiven Entwicklungen wollen wir noch stärker profitieren“, sagte Buck-Emden damals. Gespräche mit Großinvestoren hatten das Unternehmen aber offenbar entmutigt. Der Börsenprospekt war eigentlich noch für diese Woche erwartet worden, die Erstnotiz für den 20. Oktober geplant. Die Finanzinvestoren wollten ihre Beteiligung mit dem Börsengang auf 60 Prozent reduzieren, Xella wollte seine Schulden um rund 200 Millionen Euro senken.
Im vergangenen Jahr hat Xella 1,3 Milliarden Euro umgesetzt und dabei einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 201 Millionen Euro erwirtschaftet. Ein Sparprogramm soll den Gewinn in diesem Jahr nach oben treiben. Zwei Drittel des Umsatzes werden mit Baumaterialien unter Marken wie Ytong, Hebel und Silka erzielt, rund 20 Prozent mit dem rentableren Kalk-Geschäft.