Lau aufgewärmt statt neugeboren: Miniserie „Heroes: Reborn“ startet

Wien (APA) - Als die Fantasy-Serie „Heroes“ 2006 anlief, war sie ihrer Zeit voraus. Der NBC-Hit über gewöhnliche Menschen mit übernatürliche...

Wien (APA) - Als die Fantasy-Serie „Heroes“ 2006 anlief, war sie ihrer Zeit voraus. Der NBC-Hit über gewöhnliche Menschen mit übernatürlichen Kräften nahm jene Superhelden-Welle vorweg, die mittlerweile Kinos, Fernsehen und Streaming-Plattformen dominiert. Idealer Zeitpunkt also für Tim Kring, sein Erfolgskonzept wieder hervorzuholen: Ab heute, Dienstag, läuft „Heroes: Reborn“ auf dem Sender Syfy.

Als 13-teilige Eventserie konzipiert, setzt „Heroes: Reborn“ ein Jahr nach dem 2010 ausgestrahlten Ende der vierten und letzten „Heroes“-Staffel an. Claire Bennet, Cheerleaderin mit Selbstheilungskräften, offenbarte damals vor versammelter Presse die Existenz von vermeintlichen Durchschnittsmenschen mit besonderen Fähigkeiten. Mittlerweile sind besagte EVOs bestens integriert - bis ein Terroranschlag das texanische Odessa erschüttert und Tausenden, darunter Claire selbst, das Leben kostet.

Von den Medien und der Bevölkerung für den Anschlag verantwortlich gemacht, sind sämtliche EVOs gezwungen, unterzutauchen. Der Teenager Tommy (Robbie Kay) etwa, der Menschen und Gegenstände verschwinden lassen kann, musste schon zig Male mit seiner Mutter umziehen. Nicht zuletzt wegen seines Schwarms, der hübschen Mitschülerin Emily, will er nicht länger weglaufen müssen. Als er eines Abends frühzeitig eine Selbsthilfegruppen-Sitzung mit anderen EVOs verlässt, entgeht er nur knapp dem Tod, ist das Ehepaar Luke und Joanne Collins (Zachary Levi, Judi Shekoni) doch nach dem Tod des Sohnes in Odessa auf Rache gesinnt.

Fernab der selbst ernannten US-amerikanischen Bürgerwehr entdecken indes in Mexiko der ehemalige Soldat Carlos (Ryan Guzman) und in Japan die junge Miko (Kiki Sikezane) ihre Fähigkeiten. Letztere landet auf der Suche nach ihrem Vater in einem Videospiel, in dem sie dank eines verwunschenen Schwerts zu ungeahnten Kräften findet. Und der untergetauchte Noah Bennet (Jack Coleman), Claires Adoptivvater und ehemaliger Mitarbeiter einer Geheimoperation, die EVOs aufspüren soll, wird unterdessen vom Verschwörungstheoretiker Quentin (Henry Zebrowski) aufgespürt und über die Wahrheit hinter dem Terroranschlag aufgeklärt.

So weit, so bekannt: Früher oder später, das hat uns die Erfahrung aus „Heroes“ gezeigt, werden die vermeintlichen Helden zueinander finden und in einen epischen Kampf gegen das Böse eintreten. Noah Bennet alias HRG ist eines der wenigen bekannten Gesichter, die Serienschöpfer Tim Kring in seiner Neuauflage übernimmt. Auch der Raum und Zeit manipulierende Hiro (Masi Oka) und der Gedanken lesende Detektiv Matt Parkman (Greg Grunberg) werden Gastauftritte haben. Zentrale Darsteller wie Zachary Quinto (Sylar), Milo Ventimiglia (Peter Petrelli), Adrian Pasdar (Nathan Petrelli) und nicht zuletzt Hayden Penettiere (Claire Bennet) fehlen aber schmerzlich: Dank ihnen wurde „Heroes“ für den US-Sender NBC einst ein von Kritikern wie Fans gleichermaßen gepriesener Quotenhit. Doch die Qualität nahm sukzessive ab, die Zuseher wandten sich ab und die Serie wurde nach 78 Folgen abgesetzt.

Ob Kring aus den Fehlern von damals wirklich gelernt hat und seine neuen Helden die Empathie und das Interesse einstiger „Heroes“-Anhänger und neuer Zuseher erwecken können, wird sich weisen. Der zweistündige Staffelauftakt wurde bei der US-Erstausstrahlung vor knapp zwei Wochen jedenfalls verhalten aufgenommen. Über den Eindruck müder Abklatsche ihrer kultigen Vorgänger kommen die Figuren schlichtweg nicht hinaus, und auch die gar vielen Handlungsstränge und Wendepunkte überfordern erstmal.

Das Problem von „Heroes: Reborn“, das ab sofort jeden Dienstag um 21 Uhr auf dem deutschen Bezahlsender Syfy (via Sky empfangbar) zu sehen ist, ist nicht zuletzt der Trend, den die Mutterserie einst mitbegründet hat: Gegenüber der Ästhetik und Schnelligkeit von heutigen, Standard setzenden Superheldenproduktionen wie der Netflix-Serie „Daredevil“, „Arrow“ oder dessen Spin-off „The Flash“ wirkt „Heroes: Reborn“ altbacken und actionmüde. Und weist keinerlei Anzeichen auf, sich oder das Genre neu erfinden zu wollen.

(S E R V I C E - www.syfy.de)