Skizzen eines jungen Genies und Beethovens „Tripel“ - Klassiknews

Wien (APA) - *...

Wien (APA) - *

Martin Stadtfeld widmet sich dem Londoner Skizzenbuch Mozarts (Sony): Für viele wäre das Skizzenbuch eines Achtjährigen wohl eine nette Erinnerung an unbeschwerte Tage, sozusagen ein kindliches Geschenk. Im Falle Mozarts handelt es sich dabei um die „Schatzkammer eines Frühbegabten“, wie im Beiheft von Martin Stadtfelds aktueller Einspielung des Londoner Skizzenbuchs des Komponisten zu lesen ist. Entstanden ist so ein im wahrsten Sinne des Wortes verspielter Einblick in ein Musikverständnis, dem in weiterer Folge einige der größten Melodien der Klassik entspringen sollten. Ergänzt werden die 36 Miniaturen von einer zweiten CD, für die sich der deutsche Pianist gemeinsam mit dem Mozarteum Orchester Salzburg unter Ivor Bolton den Klavierkonzerten Nr. 1 und Nr. 9 angenommen hat. Diese bilden den ausformulierten Gegenpart zur unvollendeten Ideenfülle des jungen Mozart, von Stadtfeld feingeistig und nuanciert interpretiert.

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Sol Gabetta mit einem „Triple Concerto“ Beethovens (Sony): Einen literarisch-mythologischen Zugang offeriert die argentinische Cellistin Sol Gabetta ihren Hörern auf der neuen Einspielung „Triple Concerto“. Darauf interpretiert sie mit Violinist Giuliano Carmignola und Pianist Dejan Lazic sowie dem Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini neben dem titelgebenden „Tripelkonzert“ Beethovens nämlich drei weitere Werke, die sich mit unterschiedlichen Figuren auseinandersetzen. Einerseits wären da „Die Geschöpfe des Promotheus“, aber auch Goethes „Egmont“ sowie „Coriolan“ nach Heinrich Joseph von Collin begegnet man. Diese umrahmen das Tripelkonzert, das trotz einer zwiespältigen Rezeptionsgeschichte hier durch Facettenreichtum und Leichtigkeit besticht. Ein ausgewogener Gesamteindruck ist das Ergebnis dieser musikalischen Reise.

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Lang Lang findet Chopin und Tschaikowsky in Paris (Sony): Wie Ort und Inhalt verschmelzen können, belegt Pianist Lang Lang auf seinen neuesten Veröffentlichungen. Im Liebermann-Saal der Pariser Opera Bastille nahm der 33-Jährige die vier Scherzi Chopins sowie Tschaikowskis „Jahreszeiten“ auf, was nun in einer opulenten Doppel-CD resultierte. Nur wenige Wochen später gab Lang Lang mit genau diesen Werken ein Konzert im Schloss von Versailles, das mitgefilmt wurde und als DVD sowie Blu-ray erhältlich ist. Hier trifft sich das opulente Spiel des Klassikstars nicht nur mit der geradezu verschwenderisch reichhaltigen Vorlage, sondern erhält auch einen entsprechend spektakulären Rahmen.

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Simon Rattle zwischen Berlin und London: Die Weichen von Sir Simon Rattle bei den Berliner Philharmonikern stehen auf Abschied. Mit 2018 wird ihm Kirill Petrenko als Chefdirigent des Spitzenorchester nachfolgen. Rattle selbst wird zu diesem Zeitpunkt schon als Musikdirektor des London Symphony Orchestra fungieren, diesen Posten tritt er im September 2017 an. Beiden Stationen seines Schaffens begegnet man auch auf zwei neuen Veröffentlichungen: Mit den Berlinern hat Rattle anlässlich des 150. Geburtstages von Jean Sibelius sämtliche Symphonien des Komponisten eingespielt. Das umfangreiche Paket mit vier CDs sowie zwei Blu-Rays ist als Hardcover-Edition im Orchester eigenen Label erscheinen. Mit dem Londoner Symphony Orchestra nahm sich der Dirigent wiederum Schumanns „Das Paradies und die Peri“ (LSO Live) an. Die Einspielung, die Anfang des Jahres entstanden ist, kann als Doppel-CD mit Blu-Ray erworben werden.