Milieustudie zwischen Maulwurfhügeln
Innsbruck – Frühmorgens holt man sich nasse Füße auf dieser verlassenen Brache an der Ecke Exlgasse/Fürstenweg in Innsbruck, es lässt sich a...
Innsbruck –Frühmorgens holt man sich nasse Füße auf dieser verlassenen Brache an der Ecke Exlgasse/Fürstenweg in Innsbruck, es lässt sich aber auch Anderes mitnehmen: die visuelle und poetische Essenz eines Unortes etwa, der auch Erinnerungs- und plötzlich sogar Kunstort ist.
Wie auch andere Peripherien ist die Höttinger Au ein „mit Kunst und Kultur krass unterversorgter städtischer Raum“, befanden Christine S. Prantauer und Barbara Hundegger. Doch das ist nicht die einzige Motivation für ihr im Rahmen des Kulturförderprogramms „stadt_potenziale“ realisiertes Projekt „Pampa Pampa – milieu innsbruck-west“. Es geht auch um eine persönliche Annäherung an diese von Gewerbe und dem Bauboom der 1960er- und 70er-Jahre geprägte, recht ruppig wirkende Gegend: um eine Stadtrand-Kindheit etwa, die in den Texten der Lyrikerin Hundegger durchklingt, wenn sie eindrücklich ein „lebens-erwartungsland“ umkreist, in dem „was anfangen mit dem morgen“ auch „eine fangen vom morgen“ bedeuten kann. „unter fallschirmspringer-trauben hockten urgroß-gärtnerinnen in bohnen-äckern zum flug-feld hin: sie nickten dort halbtage-lang ein“ heißt es auf einem anderen von insgesamt elf Plakatflächen, die die Künstlerinnen bespielen. Sie rahmen diese verlassene Wiese mit ihren Maulwurfhügeln wie eine Bühne ein und zeigen das Unfertige – Baustellen-Szenen, Mischmaschinen, anonyme Fensterfronten – von Medienkünstlerin Prantauer zu vielschichtigen Panoramen montiert. Bis 10. Oktober. (jel)