Börse Frankfurt im Eröffnungshandel tiefer
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Der unerwartet deutliche Rückgang der Industrieaufträge in Deutschland hat den Anlegern am deutschen Aktie...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Der unerwartet deutliche Rückgang der Industrieaufträge in Deutschland hat den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Dienstag die Stimmung verdorben. Die sehr freundlichen Vorgaben der Überseebörsen rückten in den Hintergrund. Der deutsche Leitindex DAX verlor im frühen Handel 0,66 Prozent auf 9.750,49 Punkte.
Der MDAX, in dem die börsennotierten mittelgroßen Unternehmen versammelt sind, sank um 0,24 Prozent auf 19.780,14 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX gab um 0,25 Prozent auf 1.778,90 Punkte nach.
Laut Statistischem Bundesamt erhielten die Industrieunternehmen in Deutschland den zweiten Monat in Folge deutlich weniger Neuaufträge. Zudem wurde der Rückgang im Juli weiter nach unten korrigiert. „Eine herbe Enttäuschung“, urteilte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein.
Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen glaubt aber dennoch, dass das Hauptaugenmerk an diesem Tag eher auf den Aussagen der US-Notenbanker liegen dürfte. Am Markt nämlich werde anscheinend eine Leitzinswende 2015 in den Vereinigten Staaten langsam ausgepreist. „Wollen die US-Notenbanker das verhindern, müssen sie allmählich deutlich Stellung pro Leitzinswende beziehen“, schrieb Gojny. Von Mario Draghi, dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), dürfte seines Erachtens nichts Neues kommen. Die EZB stehe wenn nötig bereit, das Anleihe-Kaufprogramm auszuweiten oder ein zweites aufzulegen.
Besondere Beachtung an der Börse fand an diesem Morgen der Handelsstart von Covestro, der Kunststoff-Sparte des Bayer-Konzerns. Die zu 24 Euro das Stück ausgegebenen Aktien fanden reißenden Absatz und wurden zuletzt bei 26,50 Euro gehandelt, was ein Plus von etwas mehr als 10 Prozent bedeutete. Der Börsengang von Covestro ist Teil eines großangelegten Umbaus des Bayer-Konzerns, war aber kein Selbstläufer: Am Donnerstag noch hatte Bayer den Börsenstart wegen des eingetrübten Marktumfelds um vier Tage verschoben und die zunächst anvisierte Preisspanne von bis zu 35,50 Euro drastisch auf 21,50 bis 24,50 Euro gesenkt. Das Emissionsvolumen schrumpfte so um 1 Milliarde auf 1,5 Milliarden Euro.
Die wegen des Abgas-Skandals schwer abgestraften Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) büßten 1,98 Prozent auf 91,67 Euro ein, hatten am Vortag zwischenzeitlich aber noch tiefer gestanden. Mit rund acht Millionen Autos ist der Großteil der weltweit elf Millionen betroffenen VW-Dieselfahrzeuge in Europa unterwegs.
Im MDAX zählten die Anteilsscheine des Handelskonzerns Metro mit plus 0,98 Prozent zu den Favoriten. Die Tochter Real bündelt ihren Einkauf mit dem inhabergeführten Einkaufsverbund PHD, was laut Commerzbank-Analyst Jürgen Elfers positiv für Metro ist. Die Einkaufskonditionen würden sich dadurch verbessern und Real dürfte seinem Ziel näherkommen, die Lücke zu den vier größten Lebensmitteleinzelhändlern in Deutschland zu verringern.
Im SDAX büßten dagegen die Aktien des Dachziegelherstellers Braas Monier 4,50 Prozent ein. Monier Holdings trennte sich von 3,3 Millionen Papieren zu je 22,75 Euro, wodurch die Beteiligung an Braas Monier auf etwas unter 40 Prozent gesunken ist.
Die Papiere des Hamburger Hafenbetreibers HHLA verloren knapp 5 Prozent. Wegen eines schwächeren Containergeschäfts kappte HHLA seine Prognose für das operative Ergebnis des laufenden Jahres.
~ ISIN DE0008469008 ~ APA119 2015-10-06/10:12