VW entschuldigt sich, acht Millionen Fahrzeuge in Europa betroffen
Volkswagen entschuldigt sich bei seinen Kunden und kündigt eine Rückruf-Aktion an.
Wolfsburg – Einem Bericht des deutschen Handelsblatt zufolge hat der Volkswagenkonzern, neben ganzseitigen Anzeigen, in denen sich das Unternehmen bei seinen Kunden entschuldigt, auch jene Bundestagsabgeordneten angeschrieben, die Standorte von Volkswagen in ihren Wahlkreisen haben.
So sollen laut dem Schreiben EU-weit acht Millionen Fahrzeuge mit der Manipulationssoftware ausgestattet worden sein. Die Motorenkonzepte würden „gegenwärtig darauf hin überprüft, ob sie den rechtlichen Vorgaben entsprechen“. Zugleich kündigt Volkswagen in dem Brief eine Rückrufaktion an. Alle Fahrzeuge würden in die Werkstätten kommen. Natürlich werden wir die dadurch entstehenden Kosten übernehmen, heißt es weiter.
20.000 bei Betriebsversammlung
Auf dem VW-Gelände in Wolfsburg hat heute die erste Betriebsversammlung seit Bekanntwerden des weltweiten Abgas-Skandals begonnen. Zu der nicht öffentlichen Veranstaltung im Stammwerk des größten europäischen Autobauers werden VW-Schätzungen zufolge rund 20.000 Mitarbeiter erwartet. Zu ihnen werden Betriebsratschef Bernd Osterloh und der neue VW-Chef Matthias Müller sprechen. Die Belegschaft ist wegen der Affäre um manipulierte Abgaswerte und der erwarteten Milliardenkosten sehr verunsichert und fürchtet um bisher sichere Arbeitsplätze. Weltweit sind bei VW rund 600.000 Menschen beschäftigt, davon etwa 72.500 in der Wolfsburger Konzernzentrale. Mehr als 830.000 Fahrzeuge laufen hier pro Jahr vom Band.
Skandal dämpft Wirtschaftserwartungen
Inzwischen gibt es eine weitere Klage gegen Volkswagen. Die Westschweizer Konsumentenorganisation Federation romande des consommateurs (FRC) hat Strafanzeige gegen die Beteiligten der Dieselmotoren-Manipulation beim deutschen Autohersteller Volkswagen eingereicht. Zudem hat sie eine Informationsplattform eingerichtet, um betroffene Konsumenten bei rechtlichen Schritten gegen VW zu unterstützen.
Indessen befürchtet die Tschechei, dass der Abgas-Skandal den erwarteten Wirtschaftsaufschwung dämpfen könnte. „Im Extremfall sehen wir die Gefahr, dass das Wachstum 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte geringer ausfallen kann“, sagte Sprecherin des tschechischen Finanzministeriums, Katerina Vaidisova der Tageszeitung „Pravo.“ Bisher rechnet das Ministerium für 2016 mit einem Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent.
Volkswagen hat zugegeben, Dieselautos mit einer Software ausgestattet zu haben, die Abgaswerte manipuliert. Davon sollen elf Millionen Fahrzeuge betroffen sein, darunter etwa 1,2 Millionen der tschechischen Tochter Skoda. (TT.com, AFP, dpa)