Gesellschaft

Viele Mittel für den guten Zweck

© Thomas Boehm / TT

An der Haustür oder auf der Straße: Hilfsorganisationen sind auf Spenden angewiesen, doch die Konkurrenz aus den eigenen Reihen wird größer und professioneller. Sammler über positive Erfahrungen und kuriose Ausreden.

Von Michaela Spirk-Paulmichl

Innsbruck –Sie verstehen plötzlich nicht mehr Deutsch, lassen sich verleugnen – „nein, ich bin nicht der Chef“ – oder haben es auf einmal eilig: Auf die Bitte um eine Spende reagieren manche Menschen mitunter seltsam. Nicht dass sich die Schüler der Neuen Mittelschule I in Schwaz unterkriegen ließen. Gemeinsam mit rund tausend anderen 10- bis 15-Jährigen aus ganz Tirol sind sie derzeit für das Aufbauwerk mit ihren Sammelbüchsen unterwegs. Und das erfolgreich: Die meisten Passanten sind – wohl auch beeindruckt oder gerührt vom Engagement der Schüler – sehr hilfsbereit. Manchmal wundern sich diese aber doch über das Verhalten einiger Erwachsener. „Zum Glück müssen die Jugendlichen, für die wir hier sammeln, das nicht sehen. Das wäre nicht gut“, sagt Klara (12) enttäuscht. Und Felix (10) erzählt von Passanten, die beteuern, kein Geld dabeizuhaben, „und gleich darauf gehen sie ins nächste Modegeschäft“.

Aufgeben gibt es trotzdem nicht, immerhin geht es um Gleichaltrige, die ihre Unterstützung benötigen. Und für die ging Martin (13) bis zum Bürgermeister oder zum Bankdirektor. Das Aufbauwerk bereitet junge Menschen mit Beeinträchtigung auf das Berufsleben vor. Der Erlös der Sammlung wird für die Renovierung der Zimmer in der Wohneinrichtung in Bad Häring und für erlebnispädagogische Tage benötigt.

Den Kindern ist durchaus bewusst, dass sie mit ihrer Bitte um eine Spende nicht allein sind. Viele Organisationen sind auf Unterstützung angewiesen und starten Spendenaktionen, auch wenn die klassische Spendenbüchse häufig ausgedient hat. Große Einrichtungen bedienen sich professioneller Firmen mit gut geschulten Sammlern, denen häufig weit weniger Sympathien entgegenschlagen als den Hilfseinrichtungen, denen der Erlös letztlich zugutekommen soll. Diese suchen Förderer, die ihre Umweltschutz- oder Menschenrechtsprojekte dauerhaft unterstützen, statt einer einmaligen Zahlung sind Unterschriften für Dauerabbuchaufträge gefragt. Die Sammler werden teils auf Provisionsbasis entlohnt, wer sehr überzeugend ist, kann einiges verdienen.

Anders als beim Aufbauwerk, wo die drei besten Sammler eine Urkunde bekommen. Besonders Fleißige können sich ein kleines Taschengeld dazuverdienen und immerhin gibt es die Aussicht, ein Tablet zu gewinnen. Aufbauwerk-Sprecher Thomas Schönherr: „Wir sind sehr dankbar für die Solidarität der Kinder, die sich auf die Straße stellen, um sich für andere einzusetzen.“

Verwandte Themen