DHL Express: Sind günstiger als die Österreichische Post

Wien/Bonn (APA) - DHL Express, die Pakettochter der Deutschen Post, sieht sich einen Monat nach dem massiven Einstieg in den österreichische...

Wien/Bonn (APA) - DHL Express, die Pakettochter der Deutschen Post, sieht sich einen Monat nach dem massiven Einstieg in den österreichischen Markt sehr gut aufgestellt. Bei Lieferungen von Österreich nach Deutschland sei man um 10 bis 15 Prozent günstiger als die Österreichische Post, im Privatkundensegment in Österreich liege DHL um 3 bis 5 Prozent unter der Post.

Außerdem biete man kommerziellen Kleinanbietern eine einfachere Mehrwertsteuerrückforderung als die Post an, so DHL Express Österreich-Chef Günter Birnstingl am Dienstag im Gespräch mit der APA. Als größtes Asset gegenüber dem Marktführer Post sieht er die flächendeckende Zustellung am Samstag. Dieses Service bietet die Post seit August auch an, aber nur in den Ballungszentren.

Dass sich DHL auch nur die lukrativen Zentren des Landes aussuchen könnte und dünner besiedelte Regionen übrig bleiben, dementiert Birnstingl. Schon jetzt habe DHL 15 Depots in Betrieb, bis Jahresende sollen es 20 sein. Für die Zustellung werden größere Frächter eingesetzt, bisher wären knapp 800 Fahrer unterwegs, „das wird vierstellig werden“, so Birnstingl.

Zur Kritik von Gewerkschaften, dass die Zustellfahrer bei Paketdiensten oft Scheinselbstständige seien, die unter großen wirtschaftlichen Druck stünden, hielt Birnstingl fest: „Wir wollen nicht, dass die Mutter oder die Schwester einspringen muss, wenn mal der Fahrer krank ist.“ Daher würde DHL nur Frächter beschäftigen, die auch über einen größeren Fuhrpark verfügen.

Dass DHL - im Gegensatz zur Post - keine Paketkästen in Mehrparteienhäusern anbietet, relativiert Birnstingl: „Wir haben in Österreich rund 3,5 Mio. Haushalte, die rund 10.000 Paketkästen der Post entsprechen gerade mal rund 0,2 Prozent der Haushalte.“ Der DHL-Chef setzt vielmehr auf Paketstationen an stark frequentierten öffentlichen Plätzen, gestartet wird damit in Wien. Von den bisherigen Erfahrungen mit den dafür zuständigen Behörden zeigte sich Birnstingl positiv angetan.

Für die Kunden gibt es bei DHL nur einen Zustellversuch, danach wandert das Paket in einen der DHL-Shops. Diese werden nicht eigenbetrieben, sondern befinden sich in Copy-Shops, Trafiken und Ähnlichem. „Wir haben derzeit 800 Shops, bis Jahresende wollen wir die Zahl verdoppeln“, so Birnstingl. Den potenziellen Shop-Anbietern verspricht er eine sehr einfache Abwicklung über eine Smartphone-App. „Wir halten die Betreiber nicht von der Arbeit ab“, verspricht er.

Für Österreich sieht Brinstingl noch genug Wachstumspotenzial. Der Paketzustelldienst sei dank des Booms bei Bestellungen im Internet „rasant wachsend“. Vor dem massiven Einstieg von DHL in Österreich hat die Post die Pakete von Amazon & Co an der Grenze von der DHL-Konzernmutter Deutsche Post übernommen und zu den österreichischen Haushalten transportiert. 60 Prozent des Paketaufkommens der Österreichischen Post aus dem Online-Handel kommen aus Deutschland.

Die Aktie der Post hat jedenfalls seit 1. September, dem Tag des DHL-Markteintrittes, verloren. Lag sie vor gut einem Monat bei 34 Euro das Stück gab sie mittlerweile auf 31,5 Euro nach. Die Post gehört zur Hälfte den Österreichern und war bisher eine Cashcow für den Finanzminister: Zuletzt hatte die Post eine Dividende von 67 Mio. Euro an den Staat ausgeschüttet.

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