Vergleichsstudie: Arzneimittelpreise 2 - Steigerungsraten rückläufig
Wien (APA) - Im Rahmen der Diskussionen rund um den neuen Rahmen-Pharmavertrag hat Hauptverbands-Chef Peter McDonald von einer für das ganze...
Wien (APA) - Im Rahmen der Diskussionen rund um den neuen Rahmen-Pharmavertrag hat Hauptverbands-Chef Peter McDonald von einer für das ganze Jahr erwarteten Steigerung der Kassenausgaben für Medikamente für 2015 von sieben bis acht Prozent und einer „Pharmalücke“ zwischen 120 bis 150 Euro im Jahr 2016 gesprochen. Der aktuelle Trend ist laut Apothekerkammer-Vizepräsident Christian Müller-Uri positiver.
„Es gab eine Steigerung im Juli um 4,63 Prozent, im August von 4,80 Prozent. Wir haben aktuell die Zahlen von mehr als 1.000 Apotheken für den Monat September bekommen. Da liegen wir bei plus 1,4 Prozent. Wir rechnen mit fünf Prozent für das gesamte Jahr“, sagte Müller-Uri. Damit werde man deutlich „unter kolportierten acht oder gar zehn Prozent“ sein. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat in der jüngeren Vergangenheit speziell auf die Kosten für innovative Arzneimittel hingewiesen, mit denen erstmals eine chronische Hepatitis C binnen weniger Wochen zu 95 bis 97 Prozent geheilt werden kann.
Der Apothekerkammer-Vizepräsident betonte auch die sowohl im EU-25- als auch im EU15-Vergleich für die Krankenkassen günstige Situation bei den Distributionskosten durch die Apotheken: „Die österreichische Apothekenspanne beträgt bei einer Durchschnittspackung 2,61 Euro, während die Kollegen der EU-25-Länder 2,92 Euro pro Packung und die Apotheken der EU-15-Länder gar 3,57 Euro pro Packung im Kassenmarkt verrechnen könnten.“ Man sollte mit Arzneimitteln Kosten sparen, nicht am Arzneimittel.
Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber sieht die neuen Zahlen als Argumentationshilfe für die Verhandlungen mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger über den neuen Rahmen-Pharmavertrag: „Es ist de facto so, dass wir immer noch weit auseinander liegen. (...) Wir haben ein Angebot mit 65 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro für Gesundheitsziele vorgelegt. Das ist ein sehr faires Angebot.“ Die vom Hauptverband geforderten 125 Millionen Euro hätten nichts mit der Entwicklung auf dem Arzneimittelmarkt zu tun. Nur an dem könne man sich beteiligen. Finanzlücken seien zu einem hohen Anteil vom Kassensystem selbst verursacht.
Huber verwies dazu auf derzeit wieder „hohe Rücklagen“ bei einzelnen Krankenkassen. Auf der anderen Seite habe beispielsweise die Wiener Gebietskrankenkasse den „Großstadtfaktor“ zu tragen, besitze aber auch ein Krankenhaus. Kasseneigene Einrichtungen, zum Beispiel Ambulatorien, wären eine Parallelstruktur zum niedergelassenen Bereich. „Meine Frage ist, ob das notwendig ist?“