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Apple ist gewinnstärkstes Unternehmen weltweit

Apple hat in einem Patentstreit mit der Universität Wisconsin den Kürzeren gezogen.
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Die Top-300-Konzerne musste im ersten Halbjahr 2015 Umsatzrückgänge verbuchen. Amerikanische Konzerne bunkern Milliarden im Ausland.

Wien, Linz, Graz – Die Top-300-Konzerne in Europa und den USA haben zum Halbjahr laut dem Unternehmensberaters EY (vormals Ernst&Young) im Schnitt einen Umsatz- und Gewinneinbruch erlitten. Es gibt aber auch Ausreißer nach oben: Der US-IT-Riese Apple erzielte mit einem Plus von 37 Prozent auf umgerechnet 38 Mrd. Euro ein höheres Betriebsergebnis (EBIT) als die fünf gewinnstärksten Multis Europas (BHP Billiton, Roche, VW, Royal Dutch Shell, Daimler) zusammen.

Unter die 300 umsatzstärksten Unternehmen reihen sich auch der österreichische Erdöl- und Erdgaskonzern OMV, der Linzer Stahlkocher voestalpine sowie der steirische Anlagenbauer Andritz. Die OMV rutschte heuer in den ersten sechs Monaten gegenüber Ende 2014 von Platz 51 auf 77 ab und die voestalpine von Rang 163 auf 165. Verbessert hat sich hingegen Andritz - das Unternehmen rückte von Platz 273 auf 270 vor.

Generell sind amerikanische Unternehmen der Studie zufolge profitabler als europäische.
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Generell sind die amerikanischen Unternehmen der Studie zufolge profitabler als die europäischen - die Gewinnmargen lagen heuer in den USA mit im Schnitt 11,7 Prozent (Vorjahresperiode: 12,0 Prozent) um mehr als ein Drittel über jenen in Europa von 8,6 Prozent (Halbjahr 2014: 9,4 Prozent).

Auch die Umsatzentwicklung der Konzerngiganten war heuer zwischen Jänner und Juni im Schnitt rückläufig, in Europa gingen die Verkaufserlöse der 300 größten Unternehmen um 3,3 Prozent auf 3,5 Billionen Euro zurück, in den USA um 2,9 Prozent auf 4,7 Billionen Dollar. Ohne Öl-, Gas- und Rohstoffunternehmen hätte Europa mit einem Umsatzplus von 6 Prozent auf fast 2,7 Billionen Euro stärker zugelegt als die USA mit einem Anstieg von 3,2 Prozent auf gut 4,1 Billionen Dollar.

Rohstoffkonzerne massiv rückläufig

Die massiv rückläufige Entwicklung der Öl- und Rohstoffkonzerne trübt das Gesamtbild, wie es in der Studie von „EY“ heißt. Kumuliert sackte das operative Ergebnis der Top-300 in Europa heuer im ersten Halbjahr gegenüber der Vorjahresperiode um 11,5 Prozent auf 298 Mrd. Euro ab. Bei den größten 300 US-Konzernen war der Rückgang mit 5,4 Prozent auf 551 Mrd. Dollar (rund 494 Mrd. Euro) wesentlich moderater. Allerdings verzeichnete die Mehrheit der Konzerne in Europa (59 Prozent) und in den USA (61 Prozent) einen Gewinnanstieg - die negativen Ergebnisse einiger Schwergewichte schlugen dann aber in Summe durch: Die Öl- und Rohstoffunternehmen herausgerechnet gab es in Europa ein Gewinnplus von im Schnitt 1,7 Prozent auf 249 Mrd. Euro und in den USA von 6,2 Prozent auf 528 Mrd. Dollar. (APA, TT.com)

US-Konzerne bunkern 2,1 Billionen Dollar in Steueroasen

Die 500 größten US-Konzerne bunkern einer Studie zufolge aus Steuergründen mehr als 2,1 Billionen Dollar (1,9 Billionen Euro) an Gewinnen im Ausland. Bei einer Rückführung müssten sie zusammen 620 Mrd. Dollar an den amerikanischen Staat abführen, hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Erhebung zweier Nicht-Regierungsorganisationen.

Die größte Einzelsumme in Übersee hält demnach Apple mit 181,1 Milliarden Dollar. Der iPhone-Hersteller müsste bei einem Transfer des Geldes in die Heimat mehr als 59 Mrd. Dollar Steuern zahlen. Grundlage der Studie sind Unterlagen, die die Unternehmen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht haben. Bei 57 Konzernen lasse sich daraus ableiten, dass sie etwa 6 Prozent Steuern im Ausland zahlten, verglichen mit einem Unternehmenssteuersatz von 35 Prozent in den USA, hieß es.

Das linksgerichtete Center for Tax Justice und der U.S. Public Interest Research Group Education Fond riefen in der Studie den Kongress in Washington auf, der Praxis per Gesetz einen Riegel vorzuschieben. Damit würde das Steuersystem fairer werden, das Budgetdefizit könne verringert werden und auch die Märkte würden besser funktionieren.

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