VW-Dieselskandal - US-Kongress will Topmanager in die Mangel nehmen
Wolfsburg (APA/AFP) - Im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen muss der USA-Chef des deutschen Autobauers am Donnerstag im Washi...
Wolfsburg (APA/AFP) - Im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen muss der USA-Chef des deutschen Autobauers am Donnerstag im Washingtoner Kongress Rede und Antwort stehen. Michael Horn wird bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus aussagen, genauer gesagt im Unterausschuss für Aufsicht und Untersuchungen des Ausschusses für Energie und Handel.
Auch Vertreter der US-Umweltschutzbehörde EPA nehmen an der Anhörung mit dem Titel „Vorwürfe gegen Volkswagen wegen Emissionsbetrügereien: Erste Fragen“ teil.
Die Berichte über manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen von VW würden „ernste Fragen“ aufwerfen, erklärte der Vorsitzende des Unterausschusses, Tim Murphy. Die Menschen in den Vereinigten Staaten wollten wissen, warum Volkswagen die Emissionswerte mit einer Software verfälscht habe, wer die Entscheidung zu verantworten habe und warum die Manipulation so lange unentdeckt geblieben sei. „Wir werden ihnen diese Antworten holen“, fügte Murphy hinzu.
Das Parlament in den USA spielt eine wichtige Rolle beim Verbraucherschutz und bei der Aufklärung von unternehmerischem Fehlverhalten. Auch mehrere Topmanager anderer Autokonzerne wurden in den vergangenen Jahren vor den Kongress zitiert, um sich in Skandalen zu erklären. Im Februar 2010 musste Toyota-Chef Akio Toyoda eine mehr als dreistündige Anhörung über sich ergehen lassen, nachdem klemmende Gaspedale bei Fahrzeugen des japanischen Autobauers mit mehreren tödlichen Unfällen in Verbindung gebracht worden waren. Toyoda entschuldigte sich damals für die Sicherheitsmängel und übernahm die „volle Verantwortung“.
Im April vergangenen Jahres traf es die Chefin von General Motors (GM), Mary Barra, die wegen des verspäteten Rückrufs von Millionen von Wagen wegen defekter Zündschlösser von den Parlamentariern gegrillt wurde. Auch Barra entschuldigte sich bei den Betroffenen und zeigte sich „zutiefst betrübt“ über die Affäre.
Ebenfalls zerknirscht trat im Juni der US-Chef des japanischen Airbag-Herstellers Takata, Kevin Kennedy, vor einen Kongressausschuss. „Ich möchte nur wiederholen, wie sehr wir den Schmerz und das Leid bedauern, das wir verursacht haben“, sagte Kennedy über das Problem mit Airbags, die sich mit zu viel Druck entfalten und für Autoinsassen zu einer tödlichen Gefahr wurden.
Im VW-Skandal zeigte sich Horn vergangenen Monat bereits in der Öffentlichkeit reumütig. Bei einer Veranstaltung in New York räumte er ein, dass der Wolfsburger Autobauer „unehrlich“ gehandelt habe. „Wir haben es total verbockt“, sagte Horn und versprach, den Fehler bei der Regierung und den Kunden „wieder in Ordnung“ zu bringen.
~ ISIN DE0007664039 WEB http://www.volkswagenag.com ~ APA324 2015-10-06/13:17