Sozialpartner-Gipfel - Arbeitsrechtsexperte: Debatten bleiben gleich

Bad Ischl (APA) - Die Themen der Sozialpartner werden sich auch durch Industrie 4.0 und Co nicht ändern, prognostiziert der Arbeitsmarktexpe...

Bad Ischl (APA) - Die Themen der Sozialpartner werden sich auch durch Industrie 4.0 und Co nicht ändern, prognostiziert der Arbeitsmarktexperte und Wiener Uni-Professor Martin Risak. Die Diskussionen sind bekannt und müssen immer wieder geführt werden, sagte Risak am Dienstag am „Bad Ischler Dialog 2015“.

Die Arbeit werde „vernetzter, digitaler und flexibler“, unterm Strich also verdichtet. An dem Spannungsfeld Regulierung oder Liberalisierung werde sich aber nichts ändern. Wirtschaft und Gewerkschaft führen schon seit den 90er-Jahren Debatten über die Flexibilisierung, so Risak in einem Vortrag auf dem heurigen Gipfeltreffen der österreichischen Sozialpartner, das sich dem Thema Digitalisierung der Arbeitswelt widmete.

Es werde zwar neue Arbeitsformen geben, sagte Risak mit Verweis auf neue Geschäftsideen wie etwa den Taxidienst Uber. An arbeitsrechtlichen Fragen wie zum Beispiel jener der Scheinselbstständigkeit ändere das aber nichts, insofern würden sich die Themen der Sozialpartner nicht grundlegend ändern.

„Die Kernaspekte bleiben gleich“, erwartet der Experte. Für ihn sind das die Themen faire Bezahlung, gesunde Arbeitsumgebung, Sicherung von arbeitsfreien Zeiträumen und Absicherung gegen Lebensrisiken.

Kritisch äußerte sich Risak hingegen über die Sozialpartnerschaft. Die Frage sei, ob die Institutionen noch passen, sagte er vor den Vertretern aus Kammern und Gewerkschaften. Aus seiner Sicht ist unter anderem offen, ob etwa Selbstständige, also Ein-Personen-Unternehmen (EPU), genug repräsentiert sind. Risak plädierte dafür, den Begriff des Arbeitnehmers auf „schutzbedürftige Selbstständige“ auszuweiten.