Historisches Krisen-Doppel: Merkel und Hollande im EU-Parlament

Straßburg/Berlin (APA/dpa) - Es waren historische Zeiten, in denen der deutsche Kanzler Helmut Kohl und Frankreichs Präsident François Mitte...

Straßburg/Berlin (APA/dpa) - Es waren historische Zeiten, in denen der deutsche Kanzler Helmut Kohl und Frankreichs Präsident François Mitterrand 1989 gemeinsam vor das Europaparlament traten. Die Berliner Mauer war seit knapp zwei Wochen offen, im Ostblock pfiff der Wind des Wandels.

Entsprechend groß ist die Symbolik, wenn ihre Nachfolger Angela Merkel und François Hollande am Mittwoch fast 26 Jahre später ebenfalls zusammen vor den Abgeordneten in Straßburg sprechen.

Zwei Stunden wollen sie auf Einladung von Parlamentspräsident Martin Schulz in einer Debatte über „die Lage der EU“ den deutsch-französischen Schulterschluss demonstrieren. Zu feiern gibt es wenig, die Europäische Union steckt in schweren Zeiten. Die Flüchtlingssituation hat die Staatengemeinschaft gespalten, die Arbeitslosigkeit bleibt in vielen EU-Staaten hoch, und auch die Frage nach den Konsequenzen aus der Griechenland-Krise ist offen.

„Durch ihren gemeinsamen Auftritt wollen Angela Merkel und François Hollande ein Signal der deutsch-französischen Zusammenarbeit für die Bewältigung der Herausforderungen aussenden“, sagte der stellvertretende deutsche Regierungssprecher Georg Streiter im Vorfeld. Im Umfeld von Hollande wurde von einem „historischen Auftritt“ gesprochen.

Interessant dürfte werden, ob das deutsch-französische Tandem sich zu Streitthemen wie der Haushaltspolitik äußert. Jenseits aller Symbolik: In zentralen Fragen gelten Kompromisse zwischen Berlin und Paris als Voraussetzung für eine gesamteuropäische Einigung.