Lazard prüft Optionen für Deutsche-Bahn-Tochter Arriva - Insider
Frankfurt (APA/Reuters) - Die Investmentbank Lazard soll Finanzkreisen zufolge die Zukunftsoptionen für die britische Deutsche-Bahn-Tochter ...
Frankfurt (APA/Reuters) - Die Investmentbank Lazard soll Finanzkreisen zufolge die Zukunftsoptionen für die britische Deutsche-Bahn-Tochter Arriva ausloten. Der deutsche Staatskonzern habe Lazard damit beauftragt zu prüfen, ob auch ein Börsengang für den britischen Bus- und Bahn-Betreiber möglich sei, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Das Papier solle als Grundlage für die Aufsichtsratssitzung im Dezember dienen, auf der über die Zukunft von Arriva beraten werden soll. Die Deutsche Bahn war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Ob ein Börsengang für die Tochter überhaupt infrage kommt, ist im Konzern umstritten. Ein Aufsichtsrat hatte Reuters vor kurzem gesagt: „Das ist nicht der Weg, den wir gehen wollen.“ Ein Börsengang träfe in der deutschen Regierung und in der SPD auf Widerstand. Die Deutsche Bahn will sowohl für die internationale Logistik (DB Schenker) als auch für Arriva privates Kapital einsammeln. Dabei bevorzugt das Aufsichtsgremium aber offenbar einen strategischen Investor oder einen Pensionsfonds als Geldgeber.
Wenn sich der Aufsichtsrat trotz des internen Widerstands für einen Börsengang entscheiden sollte, könnten 25 Prozent der Arriva-Anteile schon im zweiten Quartal 2016 platziert werden. Mit einem operativen Gewinn (Ebitda) von fast 500 Mio. Euro könnte sie mit bis zu 3,5 Mrd. Euro bewertet werden, wenn man sie an börsennotierten Konkurrenten wie Stagecoach oder National Express misst.
Die Deutsche Bahn ist dringend auf frisches Kapital angewiesen, da sie doppelt unter Druck steht: von ausländischen Eisenbahn-Gesellschaften, die ihr regionale Strecken abluchsen, und von den immer beliebteren Langstrecken-Bussen, die seit 2013 auch in Deutschland fahren dürfen. Der operative Gewinn des Konzerns ist im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro geschrumpft.
~ WEB http://www.deutschebahn.com/de/ ~ APA483 2015-10-06/15:40