Kunduz - US-General bezeichnet Angriff auf Klinik als Fehler

Washington (APA/dpa) - Der Kommandierende der US- und NATO-Streitkräfte in Afghanistan hat den Angriff auf ein Krankenhaus in Kunduz mit 22 ...

Washington (APA/dpa) - Der Kommandierende der US- und NATO-Streitkräfte in Afghanistan hat den Angriff auf ein Krankenhaus in Kunduz mit 22 Toten als Fehler bezeichnet. Die Klinik sei „fälschlicherweise getroffen“ worden, sagte General John Campbell am Dienstag in Washington.

Zugleich blieb er im Streitkräfteausschuss des Senats bei seiner Einschätzung, dass der als Kriegsverbrechen kritisierte Angriff auf Bitten der afghanischen Armee erfolg sei. „Wir würden niemals absichtlich eine geschützte medizinische Einrichtung anvisieren“, sagte Campbell. Die Entscheidung sei aber innerhalb der US-Befehlskette gefallen.

Angesichts des Angriffs der radikal-islamischen Taliban sprach sich der Vier-Sterne-General für einen längeren Truppenverbleib aus. „Afghanistan bleibt eine der gefährlichsten Regionen der Welt“, sagte Campbell. Der anhaltende Druck auf radikale Gruppen und die Ausbildung der afghanischen Armee durch US- und NATO-Streitkräfte hätten Terroranschläge im Ausmaß der Attacken vom 11. September 2001 verhindert. Campbell bezweifelte auch, dass die US-Botschaft ihren normalen Betrieb in dem Land wie geplant 2017 aufnehmen könne.

Nach dem Willen von US-Präsident Barack Obama sollen die verbleibenden 9.800 amerikanischen Soldaten bis Ende 2017 abgezogen werden. Ob die afghanischen Sicherheitskräfte dann ohne Unterstützung der USA auskommen, ist aber fraglich. Bis Ende dieses Jahres hatte die Anzahl der US-Soldaten auf 5.500 sinken sollen - im März hatte Obama bereits angekündigt, die Truppen langsamer als geplant abzuziehen.