Ankläger: Broker halfen „begeistert“ bei Libor-Zinsmanipulation mit
London (APA/Reuters) - Im zweiten Londoner Prozess um manipulierte Zinsen hat die Anklage den sechs angeklagten früheren Brokern eine deutli...
London (APA/Reuters) - Im zweiten Londoner Prozess um manipulierte Zinsen hat die Anklage den sechs angeklagten früheren Brokern eine deutliche Mitschuld vorgeworfen. Die Beschuldigten hätten „begeistert“ an dem weltweiten Manipulationsring mitgewirkt, sagte ein Vertreter der britischen Strafverfolgungsbehörde SFO am Dienstag in seinem Eröffnungsplädoyer. Sie seien mit Schmiergeldern belohnt worden.
In dem neuen Prozess geht es darum, ob die Angeklagten zusammen mit dem bereits verurteilten früheren UBS- und Citigroup-Händler Tom Hayes und weiteren Personen Teil einer Verschwörung waren. Nach Einschätzung der SFO hat Hayes die Männer überzeugt, den Zins entsprechend zu manipulieren, um seine Handelspositionen zu begünstigen.
Hayes war im August im ersten Prozess in London wegen Manipulationen am Libor-Zins zwischen 2006 und 2010 zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Nun stehen mit den sechs früheren Mitarbeitern der Handelshäuser Icap, RP Martin sowie Tullett Prebon weitere Beschuldigte vor Gericht. Sie selbst plädieren auf nicht schuldig. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Gefängnis.
An Zinssätzen wie dem Libor und dem Euribor hängen Geschäfte in einem Volumen von vielen hundert Billionen Dollar, wodurch sich schon durch kleine Bewegungen hohe Gewinne erzielen lassen. Etliche Institute haben im dem Skandal bereits milliardenschwere Vergleiche mit verschiedenen Instanzen geschlossen, darunter Hayes‘ früherer Arbeitgeber UBS und die Deutsche Bank.