Putin bestätigt Unterstützung für syrische Armee bei Offensive
Sowohl Russlands Präsident Wladimir Putin als auch die syrische Armee bestätigten mittlerweile, dass eine Bodenoffensive gegen Rebellen angelaufen ist.
London – Die russische Luftwaffe unterstützt die syrischen Streitkräfte nach Angaben von Präsident Wladimir Putin bei ihrer Bodenoffensive in der zentralen Provinz Hama. Russland werde sein Vorgehen in Syrien „mit den Einsätzen der syrischen Armee am Boden“ koordinieren, sagte Putin am Mittwoch.
Aus syrischen Militärkreisen hieß es kurz darauf, die Bodenoffensive sei mit Unterstützung der russischen Luftwaffe im Gange.
Opposition berichtete von Angriff
Erstmals seit Beginn der russischen Luftangriffe haben Regierungstruppen und verbündete Milizen damit eine Bodenoffensive gegen die Rebellen im Westen Syriens begonnen, wie die syrische Opposition am Vormittag mitteilte. Mit Unterstützung der russischen Luftwaffe seien mindestens vier Stellungen der Aufständischen im nördlichen Teil der Provinz Hama und in benachbarten Regionen der Provinz Idlib angegriffen worden.
Das teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit. Die Angreifer setzten demnach unter anderem Boden-Boden-Raketen ein. Es tobten heftige Kämpfe. Anzeichen, dass auch russische Soldaten an den Kämpfen am Boden beteiligt seien, gebe es zunächst nicht, sagte der Chef der Stelle, Rami Abdulrahman. Syrische Staatsmedien und die regionalen regierungsnahen Medien berichteten zunächst nichts über den Vorstoß am Boden oder die russischen Luftangriffe.
Offensive richtet sich nicht gegen Islamischen Staat
Die Provinz Idlib wird zum größten Teil von einer Rebellenallianz um den Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front kontrolliert. Bisher lägen noch keine Informationen darüber vor, dass die Angreifer Geländegewinne erzielt hätten, sagte Abdulrahman.
Die russischen Luftangriffe hätten Fahrzeuge und Rebellenstellungen getroffen. Die Allianz der selbst ernannten „Eroberungsstreitkräfte“ schicke Verstärkung nach Hama, um die Offensive zu stoppen, sagte Abdulrahman. Die Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle können von unabhängiger Seite kaum verifiziert werden.
Offensive bereits Tage vorbereitet
Gegner und Verbündete des Regimes hatten in den vergangenen Tagen berichtet, dass Tausende Kämpfer aus dem Iran und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah für eine Bodenoffensive der Armee gegen Rebellen nach Syrien verlegt worden seien.
Russland startete vor einer Woche seine Luftangriffe auf die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) und andere Rebellengruppen, die die Truppen von Präsident Bashar al-Assad bekämpfen. Laut der oppositionsnahen Beobachtungsstelle waren die russischen Luftangriffe in der Nacht auf Mittwoch und Mittwoch früh die bisher stärksten. Demnach wurden vier Orte in der Provinz Hama und drei Ziele in Idlib bombardiert. Auch aus der nordwestlichen Provinz Aleppo wurden Luftangriffe gemeldet. (APA/dpa/Reuters/AFP)