SPÖ Wörgl fliegt aus Gemeinderat
Wörgls Bürgermeisterin streicht das Wort „sozialdemokratisch“ aus der Listenbezeichnung. Eine Namensliste soll Absturz beenden.
Von Wolfgang Otter
Wörgl – „Die SPÖ ist derzeit nicht gerade sexy“ – ein Spruch, mit dem die Wörgler Bürgermeisterin Hedi Wechner ihren eigenen Weg bei den Kommunalwahlen 2016 erklärt. Sie wird nur noch unter „Liste Hedi Wechner“ in den Wahlkampf ziehen. Eine parteiunabhängige Liste, mit ebensolchen Kandidaten, soll es werden. Wobei Wechner aber gedanklich weiter der Sozialdemokratie verbunden bleibe und sich bei der SPÖ „unter allen derzeit existierenden Parteien am ehesten zu Hause“ fühle. Damit vollzieht sich auch auf SPÖ-Seite immer mehr, was in der ÖVP schon lange gang und gäbe ist: nämlich mit einer Namensliste zu kandidieren. Sicher ist damit, dass es nach der Wahl 2016 die Sozialdemokratische Wörgler Liste nicht mehr im Gemeinderat geben wird. Laut GR Christian Kovacevic, Vorstandsmitglied der Wörgler SPÖ, verzichtet die Stadtpartei auf eine eigene Liste. Kovacevic dürfte an prominenter Stelle der Liste Hedi Wechner zu finden sein. SPÖ-GR Christian Pumpfer hingegen scheidet aus „privaten Gründen“ aus, wie Wechner erklärt.
Dass in Wörgl die SPÖ nicht besonders „sexy“ ist, mussten die Sozialdemokraten bei der Wahl 2010 zur Kenntnis nehmen. Sie stürzten total ab, erhielten nur noch drei Mandate (zuvor fünf), Wechner hatte bereits beim ersten Bürgermeister-Wahlgang mehr Stimmen als die Liste, bei der Stichwahl konnte sie überraschend gegen den amtierenden Bürgermeister Arno Abler (VP) gewinnen.
Der Schritt von Wechner drückt auch ihre Unzufriedenheit mit der Landespartei aus. Sie hat ihre Vorgangsweise auch nicht mit dieser akkordiert. „Sie wird es einfach zur Kenntnis nehmen müssen“, sagt Wechner. Wobei die Stadtchefin betont, dass Parteien in der Kommunalpolitik für sie ohnedies keine Rolle spielten. Trotzdem hat sie sich mit der Wörgler SPÖ abgestimmt, wird von ihr unterstützt. Also ein „bisserl SPÖ“ bleibt doch. Noch dazu, wo Wechner auch 1. Obmann-Stv. ist und, da der Obmann vor zwei Wochen „aus privaten Gründen“, wie es heißt, zurückgetreten ist, sie damit auch an der Spitze der Partei steht. „Aber ich mische mich intern in der Partei nicht ein“, verspricht Wechner.