Umwelt

Greenpeace will Braunkohlekraftwerke kaufen

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Der Energiekonzern Vattenfall verkauft seine Kohlekraftwerke. Sollte Greenpeace den Zuschlag erhalten will man die Kraftwerke schließen.

Berlin – Umweltschützer haben schon Äcker gekauft, über die Autobahnen verlaufen sollten, sie haben Firmen gegründet, um aus geplanten Atomendlagern Salz zu fördern, aber den Kauf eines ganzen Kraftwerks gab es noch nie. Nun will aber Greenpeace einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zu Folge ein Braunkohlekraftwerk samt dazu gehörigem Braunkohle-Tagbau kaufen.

Laut dem Bericht sollen die Umweltschützer am Dienstag, rechtzeitig vor Ablauf der Frist um 12 Uhr mittags, bei der Citigroup in London ein „Letter of Interest“ eingereicht haben. Der Greenpeace-Ableger in Schweden, so hieß es darin, wolle „hiermit seine Interesse ausdrücken, das deutsche Braunkohle-Geschäft zu kaufen. Der Wert der Braunkohlesparte wurde zuletzt auf zwei bis drei Milliarden Euro taxiert. „Wir haben viel Ahnung vom Energiemarkt und der Zukunft der Klimapolitik“, sagt Annika Jacobson, Chefin von Greenpeace in Schweden gegenüber der Zeitung. Man werden die Übernahme ernsthaft diskutieren und für die Finanzierung werde sich schon ein Weg finden.

Allerdings dürften die Greenpeace-Interessenten aus Stockholm ohnehin weniger auf ihre Finanzkraft als auf politische Unterstützung setzen. Schließlich gehört der Mutterkonzern Vattenfall AB dem schwedischen Staat. Unter dieser könne kurz vor der Klimakonferenz in Paris wohl kaum einem Unternehmen helfen, noch mehr klimaschädliche Kohle zu verbrennen, argumentiert Jacobson. Sollte Greenpeace den Zuschlag erhalten, so heißt es in dem Bericht weiter, werde man die Kraftwerke schließen und Kohleabbau stoppen. Was Greenpeace mit den rund 8000 Beschäftigten anfangen will, ließ die Organisation offen.

Das Unternehmen selbst wollte sich nicht näher zu einzelnen Bietern äußern. Es handele sich um einen offenen Prozess, jede Bekundung werde geprüft, sagte ein Vattenfall-Sprecher. „Eine gewisse Finanzkraft sollte aber gegeben sein.“ Bislang galten die Mibrag-Mutter EPH und der tschechischen Energiekonzern CEZ als potenzielle Interessenten. Zum Verkauf stehen drei Kraftwerke mitsamt den zugehörigen Tagebauen, zudem zehn ostdeutsche Wasserkraft-Anlagen. (TT.com)

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