„Mehr als ZERO“ - Belvedere arbeitet Hans Bischoffshausens Werk auf

Wien (APA) - Einer Empörung der Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco ist die jüngste Schau in der Orangerie im Unteren Belvedere zu verd...

Wien (APA) - Einer Empörung der Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco ist die jüngste Schau in der Orangerie im Unteren Belvedere zu verdanken: In keiner der großen ZERO-Ausstellungen der vergangenen Jahre sei der Kärntner Künstler Hans Bischoffshausen vertreten gewesen, auch kein Bundesmuseum habe sich bisher dessen Schaffen gewidmet. In der Orangerie heißt es nun „Mehr als ZERO. Hans Bischoffshausen“.

In der umfangreichen Schau, die bis zum 14. Februar zu sehen ist, sind nicht nur die monochromen Strukturbilder des 1987 gestorbenen Künstlers zu sehen, sondern auch Arbeiten jener Kollegen, die Bischoffshausen geprägt haben und mit denen er - nicht zuletzt über die Kärntner Galerie Hildebrand - eng verbunden war. In chronologischer Reihefolge wird Bischoffshausens Werk aufgerollt: Nach den oft noch düsteren und materialbezogenen Arbeiten der 1950er-Jahre, die Titel wie „Materiaschlacht I“ oder „Gruft mit Leichnam“ tragen, treten in den 1960ern klare Formen und Strukturen zutage. Eine Entwicklung, die deutlich vom Purismus des ZERO beeinflusst ist, so Kurator Harald Krejci am Mittwoch bei der Presseführung.

Die wechselseitige Beeinflussung von Künstlern wie Erwin Thorn, Agostino Bonalumi oder Herbert Oehm wird anhand von einander gegenübergestellten Werken - etwa den „Sonnen“ - deutlich. Bischoffshausens oft in Weiß gehaltenen Strukturbildern stellt Krejci Arbeiten seiner Kollegen Piero Manzoni, Jan Schoonhoven oder Yves Klein zur Seite. Immer wieder wird auch Bischoffshausens Auseinandersetzung mit den Themen Schrift, Sprache und Stille deutlich. So nennt sich etwa ein goldenes Gemälde mit zahlreichen waagrechten Linien und in einer Zeile wie Morse-Zeichen gesetzten Löchern „Botschaft“; ein anderes, weißes Werk mit dunklen Brandlöchern „Schrift zur Erhellung der Magie“.

Stark beeinflusst wurde Bischoffshausens Werk, das das Museum in einem Atemzug mit Kollegen wie Arnulf Rainer, Maria Lassnig oder Josef Mikl nennt, von seinem „Umweg“ über Italien, während zahlreiche Kollegen zunächst nach Paris gingen, wohin ihnen der Kärntner schließlich folgte. Während Rainer & Co jedoch früh von der Art Informel beeinflusst wurden, war für Bischoffshausen die enge Freundschaft mit dem Avantgardekünstler Lucio Fontana, von dem nun auch in Wien einige Arbeiten gezeigt werden, prägend. Gemeinsam mit Erwin Thorn ist Bischoffshausen einer der wenigen Österreicher, die der ZERO-Bewegung zugerechnet werden können.

In einer umfangreichen Begleitpublikation wird auch das umfassende Archiv der Galeristen Ernst und Heide Hildebrand aufgearbeitet. Über 250 Dokumente zeugen von der engen Beziehung der Galerie zum Künstler.

(S E R V I C E - „Mehr als ZERO. Hans Bischoffshausen“ in der Orangerie des Belvedere. 8. Oktober bis 14. Februar. Der Katalog „Mehr als ZERO - Hans Bischoffshausen und die Galerie Hildebrand“ ist im Ritter Verlag erschienen, 356 Seiten, 36 Euro.)

(B I L D A V I S O - Pressebilder stehen unter www. belvedere.at/presse zum Download bereit.)