Braukonzern AB Inbev stockt SABMiller-Angebot auf - Heineken reagiert
Leuven/London (APA/dpa/AFP) - Der milliardenschwere Übernahmepoker zwischen den Braukonzernen Anheuser-Busch Inbev und SABMiller spitzt sich...
Leuven/London (APA/dpa/AFP) - Der milliardenschwere Übernahmepoker zwischen den Braukonzernen Anheuser-Busch Inbev und SABMiller spitzt sich zu. Der weltgrößte Brauer AB Inbev will mit einem erhöhten Angebot und der Zustimmung des größten Aktionärs von SABMiller dessen Widerstand gegen einen Zusammenschluss brechen. AB Inbev (Beck‘s) bietet je Aktie der Briten nun 42,15 britische Pfund , wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Das entspricht einem Gesamtbetrag von 68,2 Mrd. Pfund (92 Mrd. Euro). Doch die Briten lehnten in einer ersten Stellungnahme das Offert als zu niedrig ab. Das Angebot werde nun formell geprüft. Analysten erwarten, dass AB InBev noch höher gehen wird.
AB InBev erklärte am Mittwoch, man biete den Aktionären von SABMiller 42,15 Pfund (57 Euro) pro Aktie. Das sei „ein attraktiver Aufschlag von 44 Prozent“. Noch einmal warb der belgische Konzern für eine „wahrhaft globale Brauerei“, die mit der Übernahme entstünde. Beide Unternehmen zusammen würden Geschäfte „auf praktisch jedem wichtigen Bier-Absatzmarkt machen“, auch in Wachstumsregionen wie Afrika, Asien, Zentral- und Südamerika.
Laut AB Inbev hatten zwei vorherige Angebote in Höhe von 38 und 40 Pfund je Aktie nicht zum Erfolg geführt. Nun kommen die Belgier den Großaktionären von SABMiller neben einem höheren Gebot auch damit entgegen, dass diese einen Teil des Kaufpreises in Aktien erhalten und so am möglichen neuen Braugiganten beteiligt bleiben können.
Die Rechnung ging teilweise auf: Der SABMiller-Großaktionär und US-Tabakkonzern Altria (Marlboro) teilte mit, die Übernahmepläne zu unterstützen und am neuen Konzern beteiligt bleiben zu wollen. Altria hielt zuletzt 26,6 Prozent der SABMiller-Anteile und forderte den Verwaltungsrat auf, zügig zu handeln und dem Angebot zuzustimmen. Einige Anteilseigner verlangten einem Medienbericht zufolge aber eher einen Betrag Richtung 45 Pfund pro Aktie.
SABMiller jedoch erklärte, auch das dritte Angebot sei „substanziell“ unterbewertet. SABMiller sei „das Juwel in der weltweiten Brauindustrie“. AB InBev brauche SABMiller, habe in seinem Angebot aber nur „opportunistische Vorschläge unter Bedingungen gemacht“.
Ein Kauf von SABMiller durch AB Inbev wäre eine der größten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte. AB-Marken wie Franziskaner, Beck‘s, Budweiser und Stella Artois kämen unter ein Dach mit bekannten SAB-Namen wie Foster‘s, Pilsner Urquell und Grolsch. Knapp jedes dritte Bier weltweit käme aus den Braukesseln des neuen Konzerns. AB InBev war 2008 aus der Fusion der belgisch-brasilianischen InBev-Gruppe mit dem US-Braukonzern Anheuser Busch entstanden.
Der Druck in der Branche ist groß: In den Industrieländern geht der Bierdurst zurück, nur durch Zukäufe kommen die großen Unternehmen noch zu Wachstum. SABMiller ist vor allem im afrikanischen und asiatisch-pazifischen Raum stark, AB Inbev in Mittel- und Südamerika. Überschneidungen gibt es in den USA und China. Besonders in den USA rechnen Analysten damit, dass die Unternehmen größere Beteiligungen verkaufen müssten, um den Deal bei Wettbewerbshütern durchzubringen.
Als Leidtragender eines Zusammenschlusses der beiden Platzhirsche gilt vor allem der bisher Drittplatzierte Heineken (Amstel, Desperados). Die Niederländer kaufen nun ihrerseits dem britischen Spirituosenkonzern Diageo Teile seines Biergeschäfts ab. Für mehrere Beteiligungen bezahlt der Brauer insgesamt 696 Mio. Euro. Heineken baue damit sein Standbein in Märkten wie Südostasien und der Karibik aus, teilte der Konzern am Mittwoch mit.
Heineken erwirbt Diageos Mehrheitsanteil an dem jamaikanischen Getränkeunternehmen D&G, dem unter anderem die Bier-Marken Red Stripe und Dragon gehören. Zudem kaufen die Niederländer Diageo aus dem Bierunternehmen GAPL heraus, das in Malaysia und Singapur Marken wie Tiger, Anchor oder auch Guinness vertreibt.
( 1157-15, Format 88 x 118 mm)
~ ISIN BE0003793107 NL0000009165 WEB http://www.ab-inbev.com/
http://www.heinekeninternational.com ~ APA284 2015-10-07/13:28