Kritik an Vorgaben für Medien bei FPÖ-Event im TwinTower
Wien (APA) - Eine Erklärung, die Journalisten bei einer Veranstaltung des FPÖ-Bildungsinstituts im Wiener Twin Tower vorgelegt wurde, sorgt ...
Wien (APA) - Eine Erklärung, die Journalisten bei einer Veranstaltung des FPÖ-Bildungsinstituts im Wiener Twin Tower vorgelegt wurde, sorgt für Medienkritik. In dem vom Event-Organisator, dem Lokal „ThirtyFive“ im Twin Tower, präsentierten Schriftstück wurde verlangt, in der Berichterstattung die Örtlichkeiten „Twin Tower“ und das dortige „Cineplexx Kino“ (Ort des FPÖ-Events) nicht zu nennen.
Im Saal 4 des Cineplexx Kinos fand Dienstagabend auf Einladung des FPÖ-Bildungsinstitutes eine Diskussionsveranstaltung zum Thema Flüchtlinge statt. Debattiert wurde über das Thema „Die neue Völkerwanderung“ - und zwar von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, FPÖ-Volksanwalt Peter Fichtenbauer und dem deutschen Publizisten und SPD-Mitglied Thilo Sarrazin. In der Einladung wurden als Veranstaltungsort „Twin Tower Wienerberg - Cineplexx-Kino“ genannt. Beim Eintritt wurde Journalisten bzw. Medienvertretern dann ein Schriftstück zur Unterzeichnung vorgelegt, wonach Twin Tower und Cineplexx-Kino nicht genannt werden dürften, sondern nur ThirtyFive.
Die FPÖ betonte gegenüber der APA, dass dieses Vorgehen keinesfalls auf Initiative der Partei vorgenommen wurde, sondern seitens des Hausherren. ThirtyFive-Manager Martin Neugebauer betonte, man habe mit dem Schriftstück keinesfalls eine „Knebelung“ von Medienvertretern beabsichtigt. Es sei auf Wunsch des Hausbesitzers Immofinanz lediglich darum gegangen, Twin Tower und Cineplexx Kino bzw. den gesamten Business Park nicht mit einer Parteiveranstaltung in Zusammenhang zu bringen. Die Journalisten wären auch zur Veranstaltung vorgelassen worden, hätten sie das Schriftstück nicht unterzeichnet, versicherte Neugebauer am Mittwoch gegenüber der APA.
Seitens der Immofinanz verwies man am Mittwoch gegenüber der APA darauf, dass die Veranstaltung von ThirtyFive abgewickelt worden sei. Eine Sprecherin der Immofinanz AG betonte, dass es seitens des Unternehmens grundsätzlich keinerlei Einflussnahe auf im Business Park stattfindende Veranstaltungen gebe.
In der vorgelegten Bestätigung hieß es zur Begründung des Vorgehens: „Die Hausbesitzer bestehen auf ein neutrales Standing in der Öffentlichkeit und weisen daher ausdrücklich darauf hin, dass in den Berichterstattungen zum FPÖ-Event in keiner Weise die Örtlichkeiten ‚BusinessPark‘, ‚TwinTower‘ oder ‚Cineplexx Kino‘ genannt werden!“ Stattdessen könne das „ThirtyFive“ „als Location für die Austragung des FPÖ-Events“ genannt werden.
Bei Nichtbeachtung der Vorgaben wurde mit rechtlichen Schritten gedroht: „Wir behalten uns bei Zuwiderhandeln zu dieser Vorgabe die Einleitung rechtlicher Schritte vor“, hieß es in dem Schreiben. Rechtsexperten gehen allerdings davon aus, dass derartige Knebelverträge, die auch noch eine Aufforderung zur falschen Berichterstattung beinhalten, vor Gericht ohnehin nicht halten.
~ ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com
http://www.fpoe.at ~ APA293 2015-10-07/13:44