Innsbruck

Mordfall Sutter: DNA-Funde und zwei Mordverdächtige

Im blauen Ford Focus der Pensionistin fanden sich damals mehrere DNA-Spuren.
© Zoom-Tirol

DNA-Treffer zum Mordfall Sutter: Nun wurden am Bett und im Auto der 68-Jährigen Spuren des Erstverdächtigen und seines Sohnes gefunden.

Von Reinhard Fellner

Innsbruck – Mögliche Wende im Mordfall Sutter nach fast acht Jahren. Erstmals im Jänner konnten unbekannte DNA-Spuren ja einem heute 61-jährigen Innsbrucker zugeordnet werden. Dessen DNA hatte sich auf einem gestohlenen Kennzeichen befunden. Wenig später wurde der Handwerker verhaftet, nachdem er letzten Mai mit seinen beiden Söhnen in Innsbruck einen Geldtransporterüberfall verübt hatte. So konnte die noch unbekannte DNA-Spur dem 61-Jährigen zugeordnet werden. Er und seine beiden Söhne wurden für den Raubüberfall am Landesgericht zu bis zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und verbüßen die Strafen derzeit in der Justizanstalt. Diese Woche ergaben molekulargenetische Spurenauswertungen der Gerichtsmedizin jedoch, dass weitere DNA-Treffer nicht nur dem 61-Jährigen, sondern auch dessen 28-jährigen Sohn – für beide gilt die Unschuldsvermutung – zugeordnet werden können. Somit gibt es nun zwei Mordverdächtige im Fall Sutter, wie Staatsanwalt Florian Oberhofer gestern der TT bestätigte. Der zweite Sohn scheidet als Mittäter übrigens aus, da er sich zur Tatzeit in Haft befand.

Besonders brisant am Spurenfund: DNA von Vater und Sohn fanden sich am Bett der Pensionistin und in deren Auto. Bislang hatte der 61-Jährige auf Vorhaltungen geltend gemacht, dass er seinerzeit als Bodenleger Handwerkerarbeiten bei der Pensionistin ausgeführt hatte. Zudem sei er damals auch als Hausmeister in der Anlage tätig gewesen. So würden sich auch beispielsweise Spuren im Badezimmer der 68-Jährigen erklären. Staatsanwalt Oberhofer: „Die Orte, an denen diese neuen DNA-Spuren der beiden Tatverdächtigen gesichert wurden, sind aber mit dieser Verantwortung nicht mehr zwanglos in Einklang zu bringen.“ Dazu fand sich auch an der Innenhand der Frau eine DNA-Spur des 61-Jährigen.Jetzt folgen noch genauere Hautschuppenanalysen.

Verteidiger Markus Abwerz­ger auf Anfrage: „Aufgrund der für die Frau verrichteten Arbeiten ist die Spurenlage doch absolut erklärlich. Dies alles ist wirklich keine Sensation. Mit Mord haben meine Mandanten nichts zu tun!“

Rückblende: Ende Juni 2007 entdeckten Verwandte von Ingrid Sutter in deren Wohnung in den Sternhochhäusern (Innsbruck, Andechsstraße) die Leiche der 68-Jährigen. Die rüstige Pensionistin war mit einem Kissen erstickt worden. Das Auto des Mordopfers wurde im Stadtteil Pradl entdeckt. Die Tatortgruppe des Landeskriminalamts hatte in der Wohnung des Mordopfers und im Auto mehr als 90 DNA-Spuren oder zumindest Fragmente davon entdeckt und ausgewertet. Der Abgleich mit der hauseigenen Datenbank blieb aber zunächst ohne Treffer, auch der größte DNA-Test in der Tiroler Kriminalgeschichte – mehr als 400 Bewohner der Sternhochhäuser gaben 2008 eine Probe ab – blieb damals erfolglos.

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