Hypo-U-Ausschuss - Berlin & Co war bei dritter Tranche dabei

Wien/Klagenfurt (APA) - Der ehemalige Hypo-Chef Tilo Berlin hat mit teils widersprüchlichen Aussagen zu seiner Rolle als Hypo-Investor im U-...

Wien/Klagenfurt (APA) - Der ehemalige Hypo-Chef Tilo Berlin hat mit teils widersprüchlichen Aussagen zu seiner Rolle als Hypo-Investor im U-Ausschuss für Aufsehen gesorgt. Er verneinte zunächst auf Nachfrage des NEOS-Abgeordneten Rainer Hable, dass er beim von ihm eingefädelten Hypo-Einstieg selbst investierte hätte, verwies dann aber auf ein Investment der Berlin & Co, an der er 30 Prozent hielt.

„Haben Sie in den Deal selbst investiert oder eine Firma von ihnen?“, fragte Hable. „Nein“, antworte Berlin. Nach Vorlage eines Mails von Berlins Geschäftspartner im Hypo-Deal, Matthias Hink, korrigierte er seine Aussage. „Es kann sein, dass die Berlin & Co. investiert hat“. In dem Mail von Hink wird als Investor eine Berlin AG Invest mit 16 Mio. Euro und eine Berlin AG mit 2,5 Mio. Euro angeführt. Dieses Mail sei „nichts fertiges“ gewesen, betonte Berlin. „Was war die letzte Aufstellung“, wollte der NEOS-Mandatar wissen. Berlin konnte sich an Details des Deals nicht erinnern, bestätigte aber die Zahl von 2,5 Mio. Euro.

Hable wollte wissen, warum bei der dritten Tranche des Hypo-Deals im Juni 2007 nur ein „exklusiver Kreis“ von 18 von 70 Investoren dabei war, der von der BayernLB finanziert wurde. Verfahrensrichter Walter Pilgermair unterbrach, um die Auskunftsperson auf ihr Entschlagungsrecht hinzuweisen, auch wenn ihn die Antwort persönlich auch „sehr interessieren“ würde. Berlin wies die Aussage von Hable zurück, dass es sich um ein „risikoloses Geschenk“ für Investoren gehandelt habe, weil es damals schon klar gewesen sei, dass die BayernLB kurz darauf einsteige. Die kroatische Nationalbank wollte damals die Übernahme der Hypo Alpe Adria durch die BayernLB verhindern, erinnerte Berlin.

Der Grüne-Fraktionsführer Werner Kogler befragte Berlin zu seinem Kontakt mit dem damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Er habe „im Herbst 2006“ ein „Sondierungsgespräch“ mit Grasser geführt um vorzufühlen, ob es politischen Widerstand gegen einen Hypo-Einstieg der Investorengruppe Berlin gegeben würde. Der Termin hat laut Berlin rund 20 Minuten gedauert. Grasser habe „nicht gesagt, Finger weg von der Sache, sondern why not?“. Ein weiteres Mal sei er vor Weihnachten 2006 bei Grasser gewesen, als die Berlin-Investorengruppe bei der Hypo eingestiegen sei und habe erläutert, was man vorhabe.

Kogler hielt dem Ex-Vermögensverwalter ein Schreiben im Namen von Berlin an Grasser vor, in dem der damalige Finanzminister Grasser als Hypo-Investor geködert hätte werden sollen. Berlin wollte das Schreiben mit dem Hinweis auf das Geschäftsgeheimnis nicht kommentieren. „War Herr Grasser ein Kunde von ihnen?“, wollte Kogler wissen. Berlin verweis auf seine Nicht-Entbindung vom Geschäftsgeheimnis der Berlin & Co, an der er keine Anteile mehr hält.